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Wertschätzung ist keine Einbahnstraße!

Es scheint, als sei neben Brexit, Flüchtlingskrise, Fussball-EM und Olympia immer noch ein bisschen Raum, sich der vermeintlich verbohrten „Massentierhalter“, „Glyphosat-Anwender“ und „Landschafts-Vermaiser“ anzunehmen. Es gehört heute schon fast zum guten Ton, Landwirte zu kritisieren.

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Kommentar von Reingard Bröcker, top agrar-Landleben:


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Haben Sie auch schon einmal von folgender Situation geträumt: Sie stehen mit Ihrem Schlepper am Feldrand und befüllen die Sämaschine. Da hält ein wildfremder Radfahrer an, kommt zu Ihnen und sagt: „Übrigens danke, dass Sie sich jeden Tag dafür einsetzen, dass ich Brot, Wurst und Käse auf dem Tisch habe. Das ist nicht selbstverständlich.“ Er grüßt noch kurz und radelt weiter. Sie schauen ihm verblüfft nach und sind anschließend den ganzen Tag über bestens gelaunt.


Was ist da passiert? Ein Mensch hat einem anderen Respekt gezollt und seine Leistungen sogar gelobt. Das tut gerade dann gut (siehe top agrar 8/2016 S. 124), wenn die Preise schlecht und die Zeiten hart sind.

Ist es nicht das, was Ihnen aktuell so sehr fehlt? Dass Ihnen jemand Respekt und Anerkennung entgegenbringt. Sie wollen als rechtschaffener Unternehmer wahrgenommen werden. Sie wollen ein anerkannter und glaubwürdiger Teil der Gesellschaft sein – nicht der Spielball von Gutmenschen und Politikern.


Kann ein solcher Traum Realität werden? Viele zweifeln daran. Es scheint, als sei neben Brexit, Flüchtlingskrise, Fussball-EM und Olympia immer noch ein bisschen Raum, sich der vermeintlich verbohrten „Massentierhalter“, „Glyphosat-Anwender“ und „Landschafts-Vermaiser“ anzunehmen.


Es gehört heute schon fast zum guten Ton, Landwirte zu kritisieren, die angeblich auf Umwelt- und Tierschutz pfeifen und an lauen Sommerabenden die grillenden Nachbarn mit Lärm und Gestank nerven. Weh tut vor allem, dass  Kritik oft von oben herab kommt, als Tadel. Positive Aspekte werden dagegen kaum wahrgenommen, geschweige denn angesprochen. Das nagt auf Dauer auch am stärksten Charakter.

„Wir brauchen einen höheren Milchpreis. Aber noch viel dringender brauchen wir Akzeptanz“, schrieb uns kürzlich ein Landwirt. Recht hat er.


Aber jede Medaille hat zwei Seiten. Drehen wir den Spieß einmal um und fragen uns: Wie viel Respekt bringen Sie den Sorgen der Bürger um das Wohlergehen von Natur, Umwelt und Tieren entgehen? Wie ernst nehmen Sie die Ängste der Verbraucher um ihre Gesundheit? Wie viel Rücksicht nehmen Sie tatsächlich auf Ihre Nachbarn?


Wenn Sie ehrlich sind, müssen Sie sich eingestehen, dass auch die Landwirte viel offener und toleranter auf

die Verbraucher zugehen müssen, als viele es zurzeit tun. Wenn die Bauern von Bürgern zurecht Respekt erwarten, dann gilt das umgekehrt genauso. Das ist dann aber mehr als der Gesellschaft recht selbstbewusst zu sagen: „Alles gut, wir machen das schon.“


Die Landwirte müssen auch viel stärker Kritik von außen zulassen. Nicht jede Kritik ist berechtigt, aber auch nicht jede unberechtigt (siehe S. 30). Wer immer nur antwortet: „Ihr habt keine Ahnung!“, nimmt sein Gegenüber nicht ernst, kommt nicht in den Dialog.


Wertschätzung ist keine Einbahnstraße. Menschliches Miteinander gelingt nur im fairen Austausch – und

vor allem auf Augenhöhe. Daran müssen alle Seiten arbeiten, die Verbandsvertreter, die Politiker, die Medien, aber auch die „einfachen“ Bauern und Bürger.


Respekt fängt beim Tonfall und bei der Wortwahl an. Warum nicht auch mal dem Radfahrer sagen: „Danke, dass Sie sich um die Landwirtschaft sorgen.“


„Wenn Bauern von Bürgern Respekt erwarten, dann gilt das umgekehrt genauso!“


Reingard Bröcker, top agrar

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