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Wie ist der vergangene Bauerntag zu bewerten?

Seine Rede war mit Spannung erwartet worden und Präsident Rukwied fand deutliche Worte. Emotional appellierte er an die rund 600 Delegierten des Deutschen Bauerntages in Erfurt, sich „selbstbewusst und offensiv“ in die gesellschaftliche Debatte um die Landwirtschaft einzubringen.

Lesezeit: 2 Minuten

Ein Kommentar von Matthias Schulze Steinmann, Wochenblatt Westfalen-Lippe:


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Seine Rede war mit Spannung erwartet worden und Präsident Rukwied fand deutliche Worte. Emotional appellierte er an die rund 600 Delegierten des Deutschen Bauerntages in Erfurt, sich „selbstbewusst und offensiv“ in die gesellschaftliche Debatte um die Landwirtschaft einzubringen.


Es reiche nicht, nur aus der Defensive heraus zu agieren und Vorwürfen zu begegnen. Deshalb, so sein klares Plädoyer, müssten die Landwirte wieder das Heft des Handelns in die Hand nehmen und dabei auch eigene Positionen hinterfragen.


Rukwied traf den richtigen Ton. Und doch bleibt der Eindruck haften, dass die Vertreter der 18 Landesbauernverbände auch nach zwei Tagen gelebter Basisdemokratie durchaus unterschiedliche Vorstellungen davon haben, wie das in Erfurt beschworene Motto „Veränderung gestalten“ mit Leben gefüllt werden soll.


Im kleinen Kreis warb mehr als ein Delegierter dafür, auch die Problembereiche der heutigen Landwirtschaft offen zu benennen und anzugehen. Eben auch die Veränderung vor der eigenen Haustür „zu gestalten“. Die offene Bühne war hingegen stellenweise vom Gegenteil des ausgelobten Dialogs geprägt – von Lagerdenken und Worten der Abgrenzung.


Redner erwähnten den Tod von Flüchtlingen im Mittelmeer in einem Atemzug mit Diskussionen ums Tierwohl. Zahlreiche Delegierte, darunter der Präsident selbst, ließen sich zu Medienschelte hinreißen. Kritische Äußerungen, wie die der SPD-Politikerin Ute Vogt oder des „Zeit“-Redakteurs Andreas Sentker, wurden mitunter einfach ausgepfiffen.


Die Reaktionen im Saal zeigen, wie schwer es ist nach Gemeinsamkeiten zu suchen, während Bauern das Gefühl haben, zu Sündenböcken gemacht zu werden und man ihre Kinder in der Schule wegen ihrer Herkunft mobbt. Aber hilft mehr Abgrenzung tatsächlich, um Gräben zum Rest der Gesellschaft zu überwinden?


Auch für Landwirte gilt: Wer mit dem Finger auf andere zeigt, vergisst, dass dabei drei Finger auf ihn selbst gerichtet sind. Deshalb ist die in Erfurt beschlossene Kommunikationsoffensive, untermauert mit dem Selbstbild der „Erfurter Erklärung“, ein wichtiges Signal. Die Umsetzung in der täglichen Verbandsarbeit wird nun die eigentliche Herausforderung. Denn so konkret die Positionen der Bauern zu den großen politischen Themen in Erfurt deutlich wurden, so schwammig blieben sie an anderen Stellen.


Hier gilt es jetzt anzusetzen. Die Landwirte haben keinen Grund, sich zu verstecken. Genau deshalb sollten sie die „Veränderung gestalten“.

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