Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Maisaussaat Erster Schnitt 2024 Rapspreis

News

„Wird die Milch noch billiger, lohnt sich die Landwirtschaft nicht mehr“

Für Milchbauern ist die jüngste Preissenkung desaströs. "Aldi ist Vorreiter. Wenn dort die Preise fallen, senken andere Lebensmittelmärkte sie auch", schimpft Milchviehhalter Torsten Mühlinghaus. Und Milchbauer Volker Schmidt berichtet, dass er 12.000 Euro/Jahr verliert, wenn der Auszahlungspreis nur um 1 Ct sinkt.

Lesezeit: 3 Minuten

Seit Anfang des Monats ist Milch bei Aldi 10 Ct billiger. Für die Milchbauern ist das desaströs. "Aldi ist Vorreiter. Wenn dort die Preise fallen, senken andere Lebensmittelmärkte sie auch", schimpft Milchviehhalter Torsten Mühlinghaus aus Wermelskirchen in der Rheinischen Post.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Der 47-Jährige weiß bereits seit einigen Wochen von der Preissenkung. Damals habe es Verhandlungen zwischen dem Discounter und den Molkereien gegeben. "Wir wussten, da kommt was", meint Mühlinghaus, der 100 Kühe hält. Im August habe der Rohmilchwert laut Leitindex bei knapp 33 Cent pro Kilogramm gelegen, nun sei er auf etwa 26 Cent gesunken, berichtet er.


Seiner Meinung nach gibt es drei Faktoren, die den knapp 100 000 deutschen Landwirten derzeit Kopfzerbrechen bereiten: Zunächst einmal bekämen die Milchviehbauern den Einfuhrstopp von Molkereiprodukten nach Russland trotz EU-Subventionen zu spüren. Der zweite negative Trend habe sich schon seit dem Frühjahr abgezeichnet. "China hat immer massiv Milchpulver gekauft", erläutert Mühlinghaus, "sich dann aber aus dem Markt zurückgezogen - aus welchen Gründen auch immer." Wäre das nicht passiert, sei auch das Russland-Embargo wahrscheinlich zu verkraften gewesen. Letzter Faktor für die sinkenden Milchpreise seien die günstigen klimatischen Bedingungen in diesem Jahr. "Dadurch gibt es Milch im Überfluss", meint der Landwirt.


"Wenn ich rein wirtschaftlich denken würde, dann müsste ich jetzt meinen Betrieb zumachen", sagt er. Stattdessen versucht er, seine Ausgaben zu minimieren und Anschaffungen zurückzustellen. Ansparen könne er nichts.


12.000 Euro Verlust bei 1 Ct weniger!


Auch Milchbauer Volker Schmidt aus Ganderkesee ist sauer. Er produziert jährlich 1,2 Mio. Liter Milch. Die Folgen des sinkenden Milchpreises seien „schnell ausgerechnet“, erklärt er in der Nordwest-Zeitung.


„Sinkt der Preis um nur einen Cent pro Liter, bedeutet das einen Verlust von 12 000 Euro im Jahr; bei zehn Cent sind es schon 120 000 Euro“, so Schmidt. Diese Schwankungen müssten Landwirte mit einkalkulieren, um auf eventuelle Preistäler vorbereitet zu sein. Neben den Ursachen, die schon sein Berufskollege Mühlinghaus nannte, sieht Schmidt auch das Ende der Milchquoten verantwortlich. Durch den Wegfall dieser Quote würden jetzt mehr Ställe gebaut und somit eine höhere Milchmenge produziert werden, erklärt der Ganderkeseer Landwirt. Er fügt aber hinzu: „Gegen den Wegfall der Quote habe ich nichts.“ Es ist seiner Meinung nach immer problematisch, wenn der Staat marktregulierende Maßnahmen ergreife. Es gäbe ja auch keine Eier- oder Fleischquote.


Irgendwann wären einfach nicht genug Fläche oder Futter vorhanden, um mehr zu produzieren. Dadurch würde sich der Markt schon selbst regulieren – auch ohne Quote. Ungünstig sei nur, dass im Moment zwei Faktoren zusammen kommen, die den Preisverfall beschleunigen.


Auch für die Zukunft sieht der Landwirt nicht viel Positives auf dem Milchmarkt: „Keiner weiß, wie lange das mit Russland dauert. Fakt ist: Die Milchmenge wird nicht weniger.“ Jedoch: „Weltweit wird immer mehr Milch getrunken“, weiß der Landwirt, der einen Großteil seiner Milcherzeugnisse an die genossenschaftliche Molkerei Ammerland liefert.


„Zurzeit liegt der Preis pro Liter bei 33 Cent“, berichtet auch Volker Eilers in der Nordwest-Zeitung. Der Elmeloher Milchbauer produziert 2500 Liter am Tag. Auch er spürt die Folgen des sinkenden Milchpreises. „Gerade befinden wir uns in einer Aufstockungsphase.“ Es wurden neue Ställe gebaut, die in Zukunft 130 Kühe beherbergen sollen. „Die letzten Jahre waren ertragreich, wir konnten uns nicht beklagen. Aber wenn man ganz oben auf einem Berg sitzt, geht es natürlich nur in eine Richtung“, fasst der Landwirt die Situation zusammen. Er hofft, dass sich die Lage bald wieder beruhigt.

Die Redaktion empfiehlt

top + Top informiert in die Maisaussaat starten

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.