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Mischte Wurstfabrikant systematisch Gammelfleisch unter?

In einer Wurstfabrik im niedersächsischen Bad Bentheim soll über Jahre systematisch verdorbenes Fleisch verarbeitet worden sein. Im ARD-Magazin „plusminus“ berichteten am Mittwoch zwei ehemalige Angestellte des Unternehmens von den illegalen Praktiken.

Lesezeit: 3 Minuten

In einer Wurstfabrik im niedersächsischen Bad Bentheim soll über Jahre systematisch verdorbenes Fleisch verarbeitet worden sein. Im ARD-Magazin „plusminus“ berichteten am Mittwoch zwei ehemalige Angestellte des Unternehmens von den illegalen Praktiken.


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So habe ihr Arbeitgeber verdorbenes Fleisch billig aufgekauft, mit frischem Fleisch gemischt und zu Wurst verarbeitet. Das Verhältnis soll 1:3 betragen haben, pro Woche also mehrere zehntausend Kilogramm. Das gelieferte Fleisch sei den Arbeitern zufolge schon „grün“ und „grau“ und „stinkend“ gewesen. Hinweise der Mitarbeiter seien ignoriert worden, wer dies kritisierte, sei entlassen worden, heißt es.


Wie der Focus berichtet, wurde der Betrieb bereits zweimal untersucht, ein Mikrobiologe bestätigt in dem ARD-Bericht den Nachweis einer erhöhten Belastung mit Fäkalkeimen. Außerdem deuteten Fettabbauprodukte in der Ware auf Gammelfleisch hin, hieß es. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Oldenburg bestätigte in der ARD Ermittlungen gegen den Wursthersteller.



Bei den Ermittlungen gehe es vor allem um den Verdacht, dass sogenanntes Separatorenfleisch nicht als solches ausgezeichnet wurde. Separatorenfleisch wird maschinell von den Knochen gelöst und darf nur verwendet werden, wenn die Produkte entsprechend gekennzeichnet sind. „Der Verdacht besteht, dass falsche Veterinärzeugnisse für den Export erwirkt worden sein könnten, in der die Herkunft des Fleischs verschleiert worden ist“, sagte die Sprecherin der Oldenburger Staatsanwaltschaft.


Gammelfleisch-Skandal „schonungslos aufklären“


Mit „Empörung und Abscheu“ hat das Landvolk auf das Bekanntwerden des neuerlichen Skandals reagiert. Hermann Heilker, Vorsitzender des Landvolkverbandes im Kreis Grafschaft Bentheim und Vizepräsident der Vereinigung des Emsländischen Landvolks, sagte am Mittwoch: „Ich bin entsetzt. Das hätte ich nach ähnlichen Vorfällen in den vergangenen Jahren nicht erwartet.“

 

Heilker wies darauf hin, dass er und seine Berufskollegen die weiterverarbeitenden Betriebe mit „erstklassigen Erzeugnissen aus einer fachlich bestens aufgestellten Landwirtschaft“ beliefern würden. Hermann Heilker rief die Ermittlungsbehörden auf, den neuen Fall im Interesse von Erzeugern und Verbrauchern schonungslos aufzuklären und die mutmaßlichen Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.


Europaparlament will gegen Lebensmittelbetrug vorgehen


Die Umweltexperten des Europaparlaments sehen politischen Handlungsbedarf gegen Lebensmittelbetrug. Das geht aus einem Entschließungsentwurf der niederländischen Christdemokratin Esther de Lange hervor, über den im Umweltausschuss Ende November abgestimmt werden soll.


Den Pferdefleischskandal vom Frühjahr betrachtet de Lange nur als Spitze des Eisbergs. Lebensmittelbetrug sei ein wachsender Trend, der eine strukturelle Schwäche in der Lebensmittelkette widerspiegle. Besonders häufig würden Fälle in den Warenkategorien Olivenöl, Fisch, Bioprodukte, Milch, Getreide, Honig und Ahornsirup, Kaffee und Tee, Gewürze, Wein sowie Obstsäfte beobachtet. Lebensmittelbetrug sei lukrativ und die Gefahr, erwischt zu werden, gering, gibt die Christdemokratin zu bedenken. Das Fehlen eines europäischen Ansatzes erhöhe das Risiko zusätzlich.


De Lange weist darauf hin, dass es noch keine EU-weit einheitliche Definition von Lebensmittelbetrug gebe, wodurch die Grenzen verwischten. Als Hauptmerkmale erkennt sie eine aus Profitgründen vorsätzlich begangene Nichteinhaltung des Lebensmittelrechts und/oder die Irreführung des Verbrauchers. Der Entschließungsentwurf dürfte im Januar 2014 ins Plenum gelangen.

 

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