Die Bekämpfung des Welthungers verzeichnet weitere Fortschritte. Wie aus dem Jahresbericht der Vereinten Nationen (UN) zum Stand der Ernährungsunsicherheit weltweit hervorgeht, wird die Zahl der Hungernden aktuell auf 795 Millionen geschätzt. Das bedeutet einen Rückgang um 3,2 % gegenüber der Periode 2010 bis 2012.
Zudem haben bislang 72 von 129 Ländern das Millenniumsentwicklungsziel erreicht, den Anteil der Hungernden an der Bevölkerung im Vergleich zum Zeitraum 1990 bis 1992 zu halbieren.
In den Entwicklungsländern verringerte sich nach UN-Angaben der Anteil der Bevölkerung, der über nicht genügend Nahrung für ein aktives und gesundes Leben verfügt, von fast einem Viertel im Zeitraum 1990 bis 1992 auf nunmehr ein Achtel.
Laut Jahresbericht haben derzeit 216 Millionen Menschen weniger als vor 25 Jahren nicht genug zu essen, obwohl die Weltbevölkerung im gleichen Zeitraum um 1,9 Milliarden gewachsen ist. Die größten Fortschritte wurden in Südostasien, Lateinamerika, der Karibik und in Teilen Afrikas erzielt. Die UN räumt in ihrem Bericht allerdings ein, dass die für 2015 gesetzten Ziele zur Ernährungssicherung nicht vollends erreicht würden.
Ursachen seien die globale Wirtschaftslage der letzten Jahre sowie extreme Wetterbedingungen, Naturkatastrophen, politische Instabilität und Kriege. In Afrika seien 24 Länder von Nahrungskrisen betroffen und damit doppelt so viele wie 1990. Jeder fünfte Hungernde lebe in einem Krisengebiet mit schwachen oder fehlenden Regierungsstrukturen.
Für den Leiter der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO), José Graziano daSilva, zeigen die jüngsten Ergebnisse, dass der Hunger mittelfristig überwunden werden könne. „Wir müssen die Generation sein, die den Hunger besiegt“, betonte Graziano da Silva. Dieses Ziel müsse bei allen politischen Entscheidungen berücksichtigt werden.
Nach Auffassung der Grünen sind Kleinbauern der Schlüssel zur Bekämpfung von Hunger und Mangelernährung. Der Fraktionsvorsitzende Anton Hofreiter und der Entwicklungspolitiker Uwe Kekeritz riefen die Bundesregierung auf, ihre Landwirtschaftspolitik zu ändern, um Entwicklungsländern eine Chance zum Aufbau nachhaltiger Agrarstrukturen zu geben.