Der Bauernverband Sachsen-Anhalt geht mit deutlich gebremsten Ertragserwartungen in die diesjährige Erntesaison. Wie der Verband vergangene Woche auf der Basis eigener Erhebungen mitteilte, rechnen die Landwirte in Sachsen-Anhalt wegen der Trockenheit der vergangenen Monate mit „weit unterdurchschnittlichen“ Erträgen bei Getreide und Raps. Selbst in den Schwarzerdegebieten, wo die Böden über ein besseres Wasserhaltevermögen verfügten, zeichneten sich bereits jetzt deutliche Mindererträge ab, berichtete der Verband. Besonders deutlich haben nach seiner Darstellung die Gerstenbestände gelitten. Hier wird wegen der weit fortgeschrittenen Entwicklung der Pflanzen auch nach den Regengüssen der letzten Zeit nicht mehr mit Ertragszuwächse gerechnet. Erschwerend komme hinzu, dass die prognostizierten Qualitäten hinsichtlich Körnergröße und Inhaltsstoffe hinter den Erwartungen zurückblieben, erläuterte der Bauernverband. Die aktuellen Prognosen für die Rapsernte liegen ihm zufolge in der Region um ein Drittel unter dem langjährigen Ertragsmittel.
Dieses belief sich in den Jahren 2008 bis 2013 laut Statistischem Bundesamt (Destatis) bei Winterraps auf 39,7 dt/ha. Da dem Bauernverband zufolge in diesem Jahr auch die Rapsanbaufläche in Sachsen-Anhalt um etwa 10 000 ha auf knapp 162 200 ha reduziert wurde, dürfte die Erntemenge bei der Ölfrucht weit unter dem Vorjahresergebnis liegen. Kritisch gesehen werden darüber hinaus die bisher eingetreten Trockenschäden auf Futterflächen im Land. Der Verband forderte daher Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt und Sachsen-Anhalts Landwirtschaftsminister Dr. Hermann Onko Aeikens auf, Brachflächen zur Futtergewinnung freizugeben. AgE