Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

News

China-Effekt lässt Ferkelerzeuger durchatmen

Die chinesische Fleischnachfrage hat die europäischen Schweinenotierungen kräftig steigen lassen. Der dänische Marktexperte Markus Fiebelkorn sieht darin den Hauptgrund für die freundlichen Ferkelerlöse bei uns. Er hat deshalb auch seine Ferkelpreisprognose für die kommenden 12 Monate deutlich nach oben korrigiert.

Lesezeit: 4 Minuten

Im ersten Halbjahr 2016 war die chinesische Nachfrage auf den internationalen Fleischmärkten enorm und hat die europäischen Schlachtschweinenotierungen kräftig steigen lassen. Der dänische Marktexperte Markus Fiebelkorn von Danske Svineproducenter sieht darin den Hauptgrund für die freundlichen Ferkelerlöse bei uns. Er hat deshalb auch seine Ferkelpreisprognose für die kommenden 12 Monate deutlich nach oben korrigiert.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Noch Ende 2015 waren sich die großen deutschen Schlachter einig, dass in 2016 nicht viel mehr  1,30-1,40 Euro pro kg SG im Schnitt drin sein würde. Doch es kam anders. Die negative Preisprognose für den Ferkelmarkt war damit erfreulicherweise hinfällig.


China hat den Preisrückgang bei den Ferkeln nach hinten verschoben, es ist jedoch unwahrscheinlich, dass der Abschwung ganz ausbleiben wird. Aufgrund der jetzigen Entwicklung und des jetzigen Preisniveaus erwartet Fiebelkorn, dass die Ferkelpreise dieses Jahr nicht so stark fallen werden wie letztes Jahr. Details zu der Prognose finden Sie hier.


Aber es gibt zurzeit auch noch andere interessante Entwicklungen auf dem Ferkelmarkt:


Der Ferkelmarkt verändert sich: Im ersten Halbjahr 2016 exportierte Dänemark knapp 100.000 Ferkel (ca. 2,9 %) weniger nach Deutschland als im Vorjahr. Gleichzeitig war Holland in der Lage, den Export nach Deutschland um 260.000 (ca. 13,5 %) zu vergrößern. Auf diese Weise verliert Dänemark Marktanteile in Deutschland, während die deutsche Nachfrage weiterhin leicht steigt.


Die Ursache für diese Entwicklung findet man hauptsächlich in Holland. Laut der ISN lag die holländische Schlachtschweinenotierung im ersten Halbjahr 2016 ca. 8 Cent unter der deutschen Schlachtschweinenotierung. Für viele holländischen Schweinehalter rechnete es sich daher offenbar, ihre Ferkel nach Deutschland zu exportieren statt sie selber zu mästen. In den letzten 12 Wochen lag die deutsche Nord-West Notierung zudem über 3 Euro über der holländischen Ferkelnotierung von Vion.


Der deutsche Markt ist deshalb für holländische Schweinehalter verhältnismäßig attraktiv. Dies erhöht den Wettbewerb auf dem deutschen Markt und sorgt dafür, dass Dänemark andere Exportmärkte findet, wie z.B. Polen (+ 340.000) oder Italien (+ 150.000).


Ein weiterer Aspekt ist der Trend zu regionalproduzierten Lebensmitteln. Immer mehr deutsche Verbraucher haben mehr Vertrauen in Produkte, die aus ihrem Umland kommen, als in Bio-Lebensmittel. Das gilt auch für Schweinefleisch, wo mehrere Schlachtereien auf die Vermarktungsstrategie „4xD“ setzen. 4xD bedeutet, dass die Schweine in Deutschland geboren, aufgewachsen, geschlachtet und verarbeitet worden sind. Es hat allerdings auch mit China zu tun: Chinesische Verbraucher haben nach einigen Lebensmittelskandalen das Vertrauen in die eigene Schweineproduktion verloren und setzen stattdessen in größeren Umfang auf vertrauenswürdige ausländische Produkte.


Für einen dänischen Ferkelerzeuger bedeutet der Trend nach regionalproduzierten Produkten, dass Ferkel, die in Dänemark geboren worden sind, in Zukunft weniger stark nachgefragt werden könnten. Deutsche und vielleicht auch polnische Ferkelerzeuger werden wettbewerbsfähiger auf ihren Inlandsmärkten, weil sie einen höheren Preis für ihre Ferkel erzielen können.


Was dies in Euro und Cent bedeuten kann, haben wir im zweiten Quartal 2016 gesehen. Von Ostern bis KW27 ist die dänische Marktnotierung um 0,66 Euro gestiegen, während die deutsche Nord-West Notierung um fast 7 Euro gestiegen ist. Im Ergebnis lag die Nord-West Notierung in der KW27 – umgerechnet auf ein 30-Kilo Ferkel –7,60 Euro über der dänischen Marktnotierung. Mittlerweile hat sich der Abstand relativiert. Er war wohl doch etwas übertrieben. Zurzeit liegt die dänische Marktnotierung etwa 2 Euro unter der umgerechneten Nord-West Notierung.

 

Da deutsche Ferkel stärker nachgefragt sind als dänische Ferkel, kann man allerdings nicht davon ausgehen, dass der Preisabstand ganz verschwinden wird. Für die kommende Zeit kann man eher damit rechnen, dass die dänische Marktnotierung im Durchschnitt mit ca. 1-3 Euro unter der Nord-West Notierung liegen wird.

Die Redaktion empfiehlt

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.