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Kartoffelmarkt bleibt spannend

Auf dem Kartoffelmarkt dürfte die Vermarktung in der laufenden Saison 2014/15 angesichts der großen Ernte spannend bleiben. Das ist auf dem Kartoffeltag 2014 der Europlant Pflanzenzucht GmbH in der vergangenen Woche in Uelzen deutlich geworden.

Lesezeit: 4 Minuten

Auf dem Kartoffelmarkt dürfte die Vermarktung in der laufenden Saison 2014/15 angesichts der großen Ernte spannend bleiben. Das ist auf dem Kartoffeltag 2014 der Europlant Pflanzenzucht GmbH in der vergangenen Woche in Uelzen deutlich geworden. Laut deren Geschäftsführer Jörg Eggers liegt hinter den Landwirten zumindest bei den Hektarerträgen ein „Kartoffeljahr der Superlative“. Allerdings gebe es aktuell auf den Höfen und bei den Verarbeitungsunternehmen Sorgen über die Vermarktung der Kartoffeln. Auch werde sich gefragt, ob womöglich etwas schiefgelaufen sei. „Das Jahr zeigt, dass wir bei der Lagerung und der Aufbereitung noch sachgerechter werden und uns den inneren und äußeren Bedingungen zuwenden müssen, die der Markt draußen will“, sagte Eggers vor rund 500 Landwirten aus der Heideregion. Nach seiner Einschätzung dürfte sich am Kartoffelmarkt bis Weihnachten nicht viel ändern. Hilfreich wären Frost und ein Wintereinbruch; dann könnten bestimmte Gebiete nicht mehr liefern. „Darauf müssen wir hoffen“, so der Geschäftsführer. Seinen Worten zufolge steht der Branche ein sehr langer Vermarktungszeitraum bevor. Derzeit verfügen beispielsweise Polen und Tschechien noch über eigene Mengen; allerdings deute sich hier zunehmend eine Lücke an, und es werde schon abgepackte Ware nachgefragt.


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Verbrauchs- und Marktanpassungen


Eggers wies darauf hin, dass in Deutschland die deutliche Flächenausdehnung zur diesjährigen Ernte zwar nicht auf dem Niveau von 2009 und 2011 erfolgt sei; dennoch seien die Zuwächse hoch, insbesondere in Niedersachsen. In erster Linie sei das Areal für Verarbeitungskartoffeln ausgeweitet worden, doch das derzeit noch ausgewiesene Plus von 71 000 ha dürfte nicht ausreichen. Ungeachtet der aktuellen Situation sei die Entwicklung der Kartoffelanbaufläche in der Europäischen Union aber rückläufig, stellte der Geschäftsführer fest. In Mittel- und Osteuropa seien etwa Verbrauchs- und somit Marktanpassungen festzustellen. Hinzu komme, dass dort Mengenerträge erzielt würden, bei denen hier Betriebe längst mit dem Kartoffelanbau aufgehört hätten. Auch in Rumänien bauten Landwirte weniger Knollen an. Daneben sei relevant, dass in Ländern wie Bulgarien, Rumänien oder Kroatien frühere Strukturen in der Verarbeitung nicht mehr vorhanden seien.


Auf Export ausgerichtet


Bezüglich des Kartoffelanbaus in Frankreich erklärte Eggers, dass dort das Areal auf 166 000 ha ausgeweitet worden sei, was in Europa auf großes Unverständnis gestoßen sei. Der dortige Speisekartoffelmarkt sei auf den Export ausgerichtet. Aufgrund der dort ebenfalls hohen Erträge müssten diese Mengen nun anderweitig verarbeitet werden. Noch gelinge es, Frankreich aus den Lieferungen nach Mittel- und Osteuropa herauszuhalten, da Ware aus Deutschland günstiger am Markt angeboten werde, so der Europlant-Geschäftsführer. Im Vergleich dazu habe sich England aus dem „Tief“ nach den starken Regenfällen vor zwei Jahren und dem daraus folgenden Mangel an Saatgut herausgearbeitet.


Russen inspizieren Kartoffelqualität


Hinsichtlich des russischen Pflanzkartoffelmarktes berichtete Eggers, dass Fachleute des russischen Pflanzenschutzmittelamtes aktuell die Qualität deutscher Partien inspizierten. Möglicherweise könne schon zu Jahresbeginn mit den Lieferungen begonnen werden. Die Menge dürfte sich auf „mindestens das Doppelte“ gegenüber der letzten Seiten belaufen. Jedoch müssten noch mögliche Beanstandungen abgewartet werden. Eggers wies in dem Zusammenhang darauf hin, dass es in Russland an Speise- und Pflanzkartoffelmengen fehle. Beispielsweise habe aufgrund des einsetzenden Frostes allein ein Betrieb in Ostsibirien rund 1 000 ha Kartoffeln nicht ernten können.


Deutlich höherer Bedarf Russlands?


Zum deutschen Pflanzkartoffelmarkt 2014/15 führte Eggers aus, dass die Vegetation deutlich verfrüht gewesen sei. Ferner sei der Knollenansatz sehr unterschiedlich ausgefallen. Auch gebe es mehr Probleme mit witterungsbedingten Ausfällen als erwartet. Während der internationale Handel mit Pflanzkartoffeln nach Übersee, Asien und Afrika erfreulicher verlaufe als 2013, sei die Nachfrage aus dem Mittelmeerraum geringer. Viele Betriebe stünden dort vor dem Aus, da die Produktion einfach nicht wirtschaftlich gewesen sei. Indes prüfe Russland, ob für die Zollunion ein deutlich höherer Bedarf an Pflanzgut aus der EU bestehe. Eggers nannte in dem Zusammenhang 53 000 t gegenüber 20 000 t im Jahr 2014. Insgesamt sei festzustellen, dass aktuell die niedrigsten Pflanzkartoffelpreise der letzten zehn Jahre vorlägen. Ein Ausblick auf die weitere Entwicklung des Konsumkartoffelmarkts sei schwierig, räumte Eggers ein. Ihm zufolge dürfte rund um das Mittelmeer in Ägypten, Israel, Zypern und Spanien der Anbau von Speisefrühkartoffeln deutlich eingeschränkt werden.


Enge Abstimmungen vornehmen


Im Hinblick auf den Kartoffelanbau 2015 empfahl Eggers den Landwirten, Speisekartoffeln nur in enger Abstimmung mit den Vermarktungspartnern auszupflanzen. Ferner riet er davon ab, Frühkartoffeln außerhalb der Frühgebiete anzubauen. Zudem plädierte der Europlant-Geschäftsführer dafür, bei geplanten Änderungen den vertraglich gebundenen Anbau über alle Verwertungsrichtungen zu erweitern. Auch sprach er sich gegen einen Anbau von Verarbeitungssorten ohne Vertrag aus.

 

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