Die Europäische Kommission hofft, dass die Ausweitung des Wintergetreideanbaus zu einer besseren Marktversorgung im Wirtschaftsjahr 2013/14 führt. Wie die Behörde in einem vergangene Woche erschienenen Kurzzeitausblick für Ackerkulturen, Fleisch und Milcherzeugnisse berichtet, wird durch die kommende Ernte auch angesichts bislang überwiegend günstiger Witterungsbedingungen mit einer verwendbaren Getreideproduktion von 291 Mio t gerechnet; das wären 19 Mio t mehr als 2012 - allerdings ist im Wert für 2013 der Beitrag Kroatiens bereits eingerechnet. Die Aussaat von Wintergetreide wurde verglichen mit dem Vorjahr in der gesamten EU ausgeweitet - mit Ausnahme von Großbritannien und Irland, wo schlechte Witterungsbedingungen vorherrschten. Im Einzelnen wurden schätzungsweise 2,2 % mehr Weizen, 7,0 % mehr Wintergerste, 4,4 % mehr Roggen und 4,6 % mehr Tritikale ausgebracht. Hinzu kommt ein Plus von 8,4 % für Winterraps. Bis die nächste Ernte eingefahren werden kann, dürfte sich das Angebot jedoch eher verknappen: Die Kommission rechnet damit, dass sich die Getreidebestände bis Ende Juni um 5,9 Mio t oder 16 % auf 31,1 Mio t verringern. Damit beliefe sich das Verhältnis zwischen Bestand und Verbrauch auf lediglich 11,6 %, oder anders ausgedrückt: Die EU würde dann über Getreidereserven für nur noch 42 Tage verfügen. Kommissionsexperten erklärten diesen sehr niedrigen Wert auf Anfrage mit einer nach wie vor regen Futternachfrage und relativ hohen Exporten, vor allem nach Nordafrika.
Weniger Fleischexporte erwartet
Hohe Futterkosten bremsten bislang die Erholung der Fleischmärkte. Die Gesamtfleischproduktion der EU dürfte nach den Berechnungen der Kommissionsexperten 2013 gegenüber dem Vorjahr um 0,7 % auf 43,5 Mio t sinken. Lediglich die Geflügelfleischerzeugung soll weiter wachsen, nämlich um 1,5 %. Infolgedessen veranschlagt die Kommission einen Rückgang der Fleischexporte um 8 %, während die Einfuhren um 0,9 % steigen könnten. Der EU-Fleischverbrauch bewegt sich den Schätzungen zufolge bei 81,9 kg pro Kopf und Jahr und bleibt damit ungefähr konstant. Für 2014 erwarten die Marktexperten im Zuge der gesamtwirtschaftlichen Erholung ein Anziehen der Produktion um 0,4 %.
Kosten gestiegen
Die EU-Milcherzeugung einschließlich Selbstvermarktung schätzt die Kommission für 2012 auf 152,1 Mio t. Sie soll in diesem Jahr nur geringfügig auf 152,2 Mio t steigen. Das sieht die Behörde den Umständen geschuldet; die Witterungsbedingungen im vergangenen Jahr hätten für einen Einbruch des Grobgetreideaufkommens und damit für einen scharfen Anstieg der Futterkosten gesorgt. Die größten Zuwächse bei den von Molkereien verarbeiteten Mengen werden für Polen, Deutschland, Dänemark und Ungarn registriert, während die Anlieferungen in Irland, Frankreich, Großbritannien und Italien zurückgehen dürften. Diese Entwicklung soll sich auch in den kommenden beiden Jahren fortsetzen. Der jährliche Milchertrag einer EU-Durchschnittskuh kletterte von 2011 auf 2012 um 1,7 % auf schätzungsweise 6 584 kg. Unter der Annahme einer weiter steigenden Milchleistung sowohl in der EU-15 als auch in der EU-12 könnten die beobachteten, sich vermutlich fortsetzenden Bestandsverringerungen von zuletzt 1,1 % aufgefangen werden. Bei der Anfertigung des Berichts wurden Informationen und Daten bis zum 20. Februar 2013 berücksichtigt. AgE/br