Einer aktuellen Prognose des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA)zufolge werden die EU-Schweinefleisch-Exporteure 2013 fast 2,4 Mio. t Schweinefleisch an Drittlandskunden verkaufen können; das wären 95 000 t oder 4,2 % mehr als für 2012 unterstellt werden. Bessere Absatzchancen sehen die US-Analysten für EU-Ware vor allem in Russland nach dessen Beitritt zur Welthandelsorganisation (WTO) und in China, da immer mehr Unternehmen in EU-Ländern die dafür notwendigen Ausfuhrlizenzen besäßen.
Diese positive Exporteinschätzung steht allerdings im krassen Widerspruch zur Vorhersage der Generaldirektion Landwirtschaft der EU-Kommission vom September 2012: In dieser gingen die Brüsseler Analysten für 2013 von einem deutlichen Ausfuhrrückgang um 13,5 % auf nur noch 1,94 Mio. t inklusive lebender Schweine aus; verantwortlich dafür soll vor allem der Rückgang der Schweinefleischerzeugung im kommenden Jahr um rund 700 000 t auf 22,3 Mio. t sein.
Auch das US-Ministerium erwartet infolge der gesunkenen Margen bei den Mästern und der bevorstehenden Verschärfung der Tierhaltungsbedingungen im Sauenbereich einen Produktionsrückgang in der EU. Doch rechnen die Experten aus Washington im Vergleich zu 2012 lediglich mit einem Minus von 0,5 % auf 22,6 Mio. t.
Einig sind sich beide Prognosen darin, dass der Schweinefleischverkauf innerhalb der Gemeinschaftsgrenzen schwieriger werden dürfte. Nachdem der Verbrauchsrückgang für das laufende Jahr auf 1,3 % veranschlagt wird, gehen die Washingtoner Marktbeobachter für 2013 wegen der staatlichen Sparprogramme in vielen EU-Ländern von einer weiteren Konsumabschwächung um 1,1 % auf 20,3 Mio. t aus. Innerhalb von zwei Jahren hätte sich der Verbrauch von Schweinefleisch in der EU damit um 483 000 t verringert. Der Kommission zufolge soll sich der Schweinefleischkonsum im laufenden Jahr um 0,5 % verringern und 2013 um weitere 1,9 % auf 20,4 Mio. t sinken. Nach diesen Zahlen würde der Verbrauch in der Gemeinschaft binnen zwei Jahren sogar um 510 000 t abnehmen. AgE