Die Schweinehaltung rechnet sich derzeit nicht. Die EU-Kommission befürchtet, dass die Misere sogar noch einige Zeit anhält. Das Problem: Die Erzeugung steigt, doch aufgrund des russischen Importstopps fehlt ein wichtiger Absatzkanal. Dies kann durch Lieferungen in andere Länder nicht ausgeglichen werden. Das Preisniveau dürfte daher in 2015 ähnlich niedrig sein wie aktuell, glaubt die Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI).
Die Aussichten basieren auf der Einschätzung des Prognoseausschusses der EU-Kommission, in dem ein Vertreter der an den Berechnungen für die künftige Marktentwicklung beteiligt ist. Danach dürfte die EU-Schweineproduktion 2015 gegenüber dem Vorjahr um 0,9 % bzw. 2,3 Mio. Stück zunehmen. Nach Aufstockung der Sauenbestände wird in den meisten Ländern eine höhere Erzeugung erwartet. Besonders in Spanien, dem zweitwichtigsten Produktionsland innerhalb der EU, wird das Angebot stärker wachsen als in anderen Ländern.
Durch den russischen Importstopp ist den Fleischvermarktern ein wichtiger Absatzweg verlorengegangen. Das belastet den Markt stärker als eine moderat steigende Erzeugung. Denn ausreichende Alternativen für die typischen russischen Exportartikel gibt es nicht. Die Folge war ein Preiseinbruch in den Monaten September bis Oktober. Die dramatisch gefallenen Erzeugerpreise gefährden inzwischen vor allem die Wirtschaftlichkeit der Ferkelaufzucht, aber auch der Schweinepreis ist aus Erzeugersicht auf ein unbefriedigend niedriges Niveau gesunken. Zurzeit liegt er EU-weit bei durchschnittlich rund 1,45 EUR je kg Schlachtgewicht (kalt) für Schweine der Handelsklasse E. Hält Russland sein Embargo auch im kommenden Jahr aufrecht, ist im Jahresdurchschnitt 2015 kaum mehr zu erwarten. Das würde um 5 bis 8 % niedrigere Schweinepreise als im Jahr 2014 bedeuten.
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