Die Brotgetreidepreise konnten Im Vergleich zur Vorwoche auf Erzeugerebene nochmals zulegen. Allerdings bleiben Verkäufer weiterhin zurückhaltend und hoffen, dass die Preise noch weiterhin steigen. Käufer hingegen sind gut gedeckt und erwarten aufgrund der bärischen Ausgangslage von fehlendem Exportgeschäft und überraschend hohen Getreideernten, eher fallende Preise. Daher kommen kaum Neuabschlüsse zustande und die genannten Preise haben oftmals nur nominellen Charakter.
Viele Erzeuger sind derzeit mit der Herbstbestellung der Flächen sowie der Maisernte beschäftigt und wenig an der Vermarktung von Getreide interessiert. Nur Druckpartien finden aus Liquiditätsgründen oder wenn Platz für sachgemäße Lagerung fehlt ihren Weg an den Markt. In diesem Jahr sind die Lagerbestände in Erzeugerhand wohl oftmals noch größer als in den Vorjahren zum gleichen Zeitpunkt. Für Qualitätsweizen können kaum die gewohnten Aufschläge realisiert werden. Derzeit werden gerademal 5 EUR/t Aufgeld bewilligt, vor einem Jahr waren es noch gut 11 EUR/t.
Mit einem Nachfrageschub wird erst zum Ende des Jahres gerechnet, da Mühlen bis dahin gut eingedeckt sind und erst dann von einem Anziehen der Exportnachfrage ausgegangen wird. Auf Großhandelsebene zogen die Preise im Vorwochenvergleich um 6 EUR/t auf zuletzt 181 EUR/t an. Damit liegt die Prämie nun 2,75 EUR/t über der Notierung in Paris. Zwischenzeitlich lagen die Prämien bis zu 6 EUR/t im Negativbereich. Franko Niederrhein werden derzeit mit 182,50 EUR/t rund 6,50 EUR/t mehr bewilligt als vor einer Woche.
Unveränderte Braugerstenpreise
Die Menge und Qualität der Sommergerstenernte überrascht, nach dem die Vegetationsbedingungen im Frühsommer trocken und heiß waren. Mit 1,9 Mio. t liegt sie nur knapp hinter dem Vorjahresergebnis zurück. Das Erntefenster war im Juli breit, sodass die Ware gesund und trocken eingebracht werden konnte, berichtet die Braugerstengemeinschaft e.V. Der Eiweißgehalt lag durchschnittlich bei 10,6 %, der Vollgerstenanteil bei 91,7 %. Die Selektionsrate für Qualitätsbraugerste war demnach mit 1,35 Mio. t sehr hoch. Jedoch zeigen Brauereien derzeit kaum Interesse an Braugerstenpartien. Franko Oberrhein werden derzeit unverändert 195 EUR/t geboten. Franko Niederrhein sind es 190 EUR/t. (AMI)