Die Ukraine will in absehbarer Zukunft mit Russland und Kasachstan beim Drittlandexport von Getreide enger kooperieren. Mit dem Ziel, die betreffende Handelspolitik der drei Länder zu koordinieren, wollen Kiew und Moskau im Lauf der nächsten sechs Monate ein "Schwarzmeer-Getreidekomitee" ins Leben zu rufen. Darauf haben sich die Delegationen unter Führung der Ministerpräsidenten Nikolai Asarow und Dmitrij Medwedew am Dienstag bei einer Sitzung des bilateralen Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit im russischen Kaluga geeinigt. Wie die ukrainische Regierung dazu mitteilte, soll die Vereinigung auch für andere Länder offenstehen. Unter anderem werde auch der Aufbau einer Schwarzmeer-Getreidebörse erwogen.
Medwedew erklärte, die Koordinierung von Marketingstrategien in Rahmen der Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) und eine Zusammenarbeit im Bereich der Getreidelogistik sollten beiden Ländern Vorteile auf den internationalen Märkten verschaffen. Die russische Initiative, einen „Getreidepool” der Schwarzmeerländer nach dem Vorbild der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) aufzubauen, stammt aus dem Jahr 2009; wegen Vorbehalten Kiews wurde diese jedoch bislang nicht weiter verfolgt.
Die nun von der ukrainischen Regierung bekundete Bereitschaft, sich am künftigen "Schwarzmeer-Getreidekomitee" zu beteiligen, gilt als Zeichen des guten Willens Kiews, dass nach der angestrebten Unterzeichnung des Assoziierungs- und Freihandelsabkommen mit der Europäischen Union auch gute Wirtschaftsbeziehungen zu den Partnern der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) gepflegt werden sollen.
Unterdessen haben sich Vertreter mehrerer bedeutender Getreideexporteure gegen die geplante Kooperation der Ukraine mit den anderen GUS-Republiken ausgesprochen. Wie die Wirtschaftszeitung "Kommersant-Ukraina" berichtete, befürchten die Firmen, dass die Ukraine, die eine starke Position am Weltgetreidemarkt einnehme, in die Abhängigkeit der östlichen Partner geraten könnte. AgE