Der Verkauf von Pflanzenschutzmitteln verzeichnet im Wirtschaftsjahr 2015 einen leichten Abwärtstrend. Nach fünf Wachstumsjahren setzen die Unternehmen der deutschen Pflanzenschutz-Industrie mit 1,592 Mrd. € ein halbes Prozent weniger um als im Vorjahr 2014 mit 1,6 Mrd. €. Diese Zahlen meldete der Industrieverband Agrar e.V. (IVA) anlässlich seiner Jahrespressekonferenz in Frankfurt am 19. April 2016.

 

Die einzelnen Marktsegmente entwickelten sich uneinheitlich:

Der Herbizidumsatz ist im Vergleich zum Vorjahr um 6,3 % auf 636 Mio. € gesunken. Die intensiv geführte Debatte um den Wirkstoff Glyphosat kennzeichnete das Marktumfeld.

 

Der Fungizidumsatz stieg um 5,0 % auf 711 Mio. €. Der Markt für Fungizide wuchs damit erstmals zum größten Segment des Pflanzenschutzmarktes an. Dies beruht auf einer verstärkten Nachfrage auf allen Handelsebenen und der Landwirtschaft. Der Gesamtverbrauch von Fungiziden ist im Vergleich zu 2014 gesunken. Die Verkäufe an den Großhandel lagen aber noch über dem hohen Niveau des Vorjahres, was zu einem Lagerbestandsaufbau auf allen Handelsebenen geführt hat. In den frühen Entwicklungsstadien entstand zeitig Behandlungsbedarf vor allem gegen Gelbrost. Mit dem Einsetzen der Niederschläge Ende April musste auch gegen weitere Getreidekrankheiten behandelt werden. Der Befall durch Septoria und Rost lag in Norddeutschland auf einem sehr hohen Niveau.

 

DerInsektizidumsatz liegt mit 134 Mio. € um 10,7 % unter dem Vorjahreswert. Rapsglanzkäfer und Rüssler traten in den Rapskulturen im Frühjahr seltener auf. Im Herbst standen keine neonikotinoidhaltingen Beizen zur Verfügung. Der Rapserdfloh musste 2015 weniger intensiv bekämpft werden als 2014. Im Getreide konnten Insektizidanwendungen im vergangenen Frühjahr reduziert werden, da Blattläuse seltener auftraten als in den vorherigen Jahren.

 

Der Markt für sonstige Pflanzenschutzmittel wie beispielsweise Wachstumsregulatoren, Rodentizide und Molluskizide wuchs um 18,1 % auf 111 Mio. €. Bei den Wachstumsregulatoren haben der normale Vegetationsstart und die geringen Warenbestände in der Distribution zu einem frühen Bedarf geführt.