Die EU wird ihre Position als größter Weizenexporteur der Welt in der laufenden Saison voraussichtlich an Russland verlieren. Davon geht das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) in seinem aktuellen Bericht zum globalen Getreidemarkt aus. Die Washingtoner Experten korrigierten ihre betreffenden Exportprognosen im Vergleich zum Juli-Bericht kräftig.
Vor allem aufgrund der wahrscheinlich erheblich kleiner ausfallenden Weizenernte in Frankreich nahm das USDA seine Vorhersage für die EU-Weizenexporte 2016/17 gleich um 7 Mio t auf 27,0 Mio t zurück. Demnach würde das Vorjahresergebnis um 6,8 Mio t verfehlt und nicht um 200 000 t übertroffen, wie noch im Juli prognostiziert worden war. Gleichzeitig setzte das US-Agrarressort die Vorhersage für die russischen Weizenausfuhren deutlich herauf, und zwar um 4,5 Mio t auf die Rekordmenge von 30,0 Mio t - unter der Voraussetzung idealer Vermarktungsbedingungen wie optimalem Wetter bei der Verladung, einem effektiven Transportmanagement in den Häfen und einem kontinuierlichen Angebot über die gesamte Saison hinweg.
Begründet wird die Anhebung der Ausfuhrprognose zum einen mit der stetig steigenden Erzeugung in den vergangenen vier Jahren; für die laufende Saison zeichnet sich sogar eine Spitzenernte von 72 Mio t Weizen ab; das wären fast 11 Mio t mehr als 2015. Außerdem habe Russland gegenüber der EU logistische Vorteile bei der Belieferung der Wachstumsmärkte in Nordafrika, Subsahara-Afrika und im Mittleren Osten. Die US-Weizenexporte 2016/17 sieht das Agrarressort jetzt bei 25,5 Mio t, verglichen mit nur 21,9 Mio t in der vergangenen Saison. Für Kanada wird aktuell eine Ausfuhrmenge von 21,0 Mio t Weizen vorausgesagt, für Australien 18,5 Mio t und für die Ukraine 14,5 Mio t. AgE