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Rinder in „Down Under“ sind knapp und teuer

In Australien werden Rinder zur Mangelware. Nach Angaben des nationalen Statistikbüros wurden dort zuletzt fast 20 % weniger Rinder geschlachtet als im Vorjahresmonat. Die Rindfleischpreise erreichen derweil Rekordniveau.

Lesezeit: 3 Minuten

In Australien, einem der weltweit führenden Exporteure von Rindfleisch sowie von Zucht- und Schlachttieren, werden Rinder zur Mangelware. Nach Angaben des nationalen Statistikbüros wurden dort im Juni nur noch 627 400 Rinder geschlachtet; das waren gut 18 % weniger als im Vorjahresmonat. Eine baldige Entspannung der knappen Angebotssituation ist nicht in Sicht: Die Branchenorganisation Meat and Livestock Australia (MLA) geht nun für das Jahr 2016 nur noch von 7,4 Millionen geschlachteten Großrindern aus. Damit würde sich das Aufkommen gegenüber 2015 um 1,6 Millionen Tiere oder 18 % verringern. Bei den Kälbern ist den Experten zufolge ein Minus von 4 % auf 630 000 Tiere zu erwarten.

 

Zwar sind die Schlachtgewichte im laufenden Jahr höher, dies kann jedoch das geringere Aufkommen nicht ausgleichen. Die australische Rind- und Kalbfleischerzeugung wird laut MLA gegenüber 2015 um 15 % auf 2,17 Mio t sinken. Ursache des Rindermangels ist der starke Bestandsabbau. Aufgrund von mehrjährigen Dürreperioden hatten die Erzeuger in den Vorjahren vermehrt Tiere ins Schlachthaus geliefert, was im Wirtschaftsjahr 2014/15 zu neuen Produktions- und Ausfuhrrekorden führte. Ende Juni 2016 belief sich die australische Rinderherde laut MLA aber nur noch auf 26,1 Millionen Tiere. Das waren 1,3 Millionen weniger als ein Jahr zuvor und sogar rund 3,0 Millionen weniger als im Juni 2014.

 

Nach ausreichenden Niederschlägen und verbesserten Weidebedingungen versuchen die Erzeuger mittlerweile, die Herden wieder aufzubauen. Entsprechende Tiere sind jedoch knapp und teuer. Der wichtigste Leitindex des Landes, der Eastern Young Cattle Indicator (EYCI) für männliche und weibliche Mastrinder bis zu einem Jahr, schloss am Montag vergangener Woche (8.8.) auf einem historischen Rekordniveau von etwas mehr als 7,00 A$ (4,82 Euro) pro Kilogramm Schlachtgewicht. Im Vorjahresvergleich entsprach das einem Plus von 25 %.


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Verlust von Marktanteilen im Export


Um die raren Tiere konkurrieren nicht nur die aufstockungswilligen Betriebe, sondern auch die Schlachtunternehmen sowie die Exporteure. Letztere können nicht mehr alle Anfragen bedienen und verlieren im internationalen Geschäft Marktanteile. Der australische Rindfleischexport ist im ersten Halbjahr 2016 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 18 % auf 529 000 t Frachtgewicht gesunken. Besonders ins Stocken geriet dabei der Absatz beim Hauptkunden USA. Die Liefermenge, darunter viel Verarbeitungsfleisch, ging gegenüber den ersten sechs Monaten 2015 um gut ein Drittel auf 145 600 t zurück.

 

Neben der geringeren Exportverfügbarkeit bremsten auch der Kursanstieg des australischen Dollars gegenüber dem US-Dollar und die höheren Angebotspreise das Geschäft. Beim Verkauf von Rindfleisch nach Japan mussten die Australier auch deshalb Marktanteile an die preiswertere US-Konkurrenz abgeben. Bei der Beschickung des nachfragestarken chinesischen Marktes zog man des Öfteren den Kürzeren gegenüber den brasilianischen Wettbewerbern. Seit der Wiederzulassung der brasilianischen Lieferanten in der Volksrepublik im Juni 2015 haben diese laut MLA dorthin innerhalb eines Jahres 168 900 t Rindfleisch verkauft, „Down Under“ hingegen nur gut 128 000 t. Seine Position als wichtigster Rindfleischlieferant Chinas hat Australien mittlerweile verloren und im ersten Halbjahr 2016 dorthin mit rund 48 000 t etwa 30 % weniger Ware als in der ersten Jahreshälfte 2015 verkauft.

 

Das knappe und teure heimische Rinderangebot schränkte zudem die Ausfuhr von Lebendtieren ein; das Handelsvolumen nahm im Vergleich zum ersten Halbjahr 2015 um 12 % auf 630 500 Tiere ab. Die MLA geht davon aus, dass im gesamten Jahr 2016 der Rindfleischexport mit 1,03 Mio t Frachtgewicht das Vorjahresniveau um ein Fünftel verfehlen wird. Beim Lebendexport wird ein Minus von 17 % auf 1,1 Millionen Tiere erwartet. AgE

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