Die Handelsbeziehungen zwischen Österreich und Russland könnten sich nach Einschätzung des Wiener Landwirtschaftsministers Andrä Rupprechter bald wieder normalisieren und dann weiter ausgebaut werden. „Das Interesse an einer Zusammenarbeit im Agrarbereich ist auf beiden Seiten groß“, erklärte der Minister am vergangenen Donnerstag (7.4.) in Wien. Vorangegangen war ein bilaterales Arbeitsgespräch mit dem russischen Agrarressortchef Alexander Tkatschow über die Kooperationsmöglichkeiten in der Land- und Forstwirtschaft.
Russland sei vor allem an Projekten im Bereich Viehzucht oder Weinbau, an den österreichischen Erfahrungen im biologischen Landbau sowie an Joint Ventures im Bereich der Agrar- und Umwelttechnologie interessiert. Vereinbart wurde Rupprechter zufolge auch, dass bei einer Lockerung oder dem Auslaufen des russischen Embargos sofort wieder österreichische Produkte zugelassen werden. Dazu sei noch die neuerliche Zertifizierung der Exportbetriebe durch die russischen Behörden notwendig, weshalb Vertreter der zuständigen Veterinärbehörden im Juli nach Österreich kämen. Unabhängig von dem Handelsembargo könnte es zeitnah eine Lösung für die Lieferung von Schweinespeck geben, so der Minister.
Speck falle nicht unter die Handelsbeschränkung, dürfe aber wegen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in baltischen Ländern nicht nach Russland geliefert werden. Rupprechter will sich beim nächsten Agrarministerrat dafür einsetzen, dass Lieferabkommen mit einzelnen Ländern, wo es keine Schweinepestfälle gibt, ermöglicht werden. Die nächste Sitzung der Österreich-russischen Arbeitsgruppe Landwirtschaft findet im Juli statt. Geplant ist laut dem Agrarressort auch ein Agrobusiness-Forum gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Österreich. Im Oktober dieses Jahres wird Rupprechter überdies im Zuge seiner Exportoffensive „Best of Austria“ die größte russische Agrarmesse „Goldener Herbst“ in Moskau besuchen. AgE