Den Tierhaltern in den USA dürfte ein ereignisreiches Vermarktungsjahr 2015 bevorstehen. Nach Einschätzung des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) ist die Rekordpreisphase für tierische Erzeugnisse vorbei; die Farmer müssen sich teilweise auf drastische Erlöseinbußen einstellen. So sollen die Erzeugerpreise für Rohmilch im Vorjahresvergleich um fast ein Viertel einbrechen; Schlachtschweine könnten bis zu einem Fünftel weniger Geld einbringen. Neben niedrigeren Weltmarktpreisen und erschwerten Exporten durch den hohen Kurs des US-Dollars nennt das USDA voraussichtliche Rekordproduktionsmengen an Milch und Schweinefleisch in den USA als Hauptursache für den erwarteten Preissturz.
Ganz anders dürfte dies im Bereich Rindfleisch aussehen: Die Erzeugung soll hier 2015 einen neuen Tiefpunkt erreichen, während die Rinderpreise auf neue Rekordhöhen klettern. Damit wird sich in den USA voraussichtlich das seit Jahrzehnten bestehende Verhältnis zwischen Rinder- und Schweineproduktion umkehren. Das USDA geht in seiner jüngsten Marktprognose davon aus, dass erstmals seit 1952 wieder mehr Schweine- als Rindfleisch in den Staaten erzeugt wird. Während die Rindfleischproduktion aufgrund schrumpfender Tierbestände gegenüber 2014 um 1,7 % auf 10,81 Mio sinken soll, wird für die Schweinefleischerzeugung ein kräftiges Plus von 4,6 % auf 10,84 Mio t erwartet. Zwar dürfte die Differenz von rund 30 000 t im Bereich des Prognosefehlers liegen, doch ist die bereits seit längerem anhaltende Entwicklung eindeutig: Rindfleisch verliert am US-Markt an Bedeutung.
Größter Gewinner ist dabei aber nicht das Schwein, sondern das Huhn. Die Hähnchenfleischerzeugung soll laut USDA 2015 um 2,7 % auf 17,98 Mio t zulegen und würde demnach einen Marktanteil von 42,1 % erreichen, verglichen mit 40,1 % im Jahr 2010. Einschließlich Putenfleisch dürften laut Washingtoner Agrarressort im laufenden Jahr 48,4 % der gesamten US-Fleischproduktion auf Geflügel entfallen. Schweinefleisch käme auf einen Anteil von 25,4 %, Rindfleisch auf 25,3 %.
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