Das kanadische Unternehmen Potash versucht weiterhin, den deutschen Salz- und Düngemittelkonzern K+S zu übernehmen. Um das zu verhindern, soll sich das Kasseler Unternehmen an die Bundesregierung gewandt und darum gebeten haben, Aktien aufzukaufen.
"Es hat mehrere Gespräche gegeben", bestätigte das Ministerium laut "Handelsblatt". Unter anderem sei diskutiert worden, die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) als sogenannten weißen Ritter ins Boot zu holen, um eine Übernahme zu verhindern. Die Staatsbank sollte demnach Aktien von K+S kaufen, um eine Sperrminorität aufzubauen, berichtet die Zeitung unter Berufung auf Wirtschaftskreise. Das Unternehmen hat derzeit keinen wesentlichen Großaktionär, die Aktien sind zu 100 Prozent im Streubesitz.
Ende Juni hatte Potash einen Übernahmevorschlag für den deutschen Konzern eingereicht. Die Kanadier bieten 41 Euro pro Aktien, was einem Konzernwert von rund 7,8 Milliarden Euro entspricht. K+S-Chef Norbert Steiner hatte das Angebot zurückgewiesen. Neben einem höheren Preis fordert K+S von Potash auch Zusagen zum Erhalt von Standorten und Arbeitsplätzen.
Potash war lange Zeit der größte Kalihersteller der Welt, derzeit belegt es Rang drei. Zusammen mit K+S könnte Potash jedoch wieder zum globalen Marktführer aufsteigen und den russischen Konzern Uralkali ablösen.
Union lehnt KfW-Hilfe ab
Michael Fuchs (CDU), stellvertretender Vorsitzender der Unionsfraktion, wendet sich unterdessen gegen einen möglichen Einstieg der KfW K+S. „Ich lehne eine Staatsbeteiligung bei K+S durch direkte Maßnahmen oder indirekt durch die KfW ab“, sagte Fuchs dem Handelsblatt.
„Übernahmen sind natürliche Vorgänge in einer global aufgestellten Wirtschaft. Sie werden gerade auch von deutschen Unternehmen betrieben, die sich überall auf der Welt in andere Unternehmen einkaufen. Aufgabe des Staates und auch einer staatlichen Förderbank wie der KfW ist es nicht, Unternehmen zu halte“, sagte er.
Auch Hubertus Heil, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD, mahnt im Handelsblatt zur Vorsicht mit Staatseingriffen im Zuge der Übernahmeschlacht um den Kasseler Düngemittelhersteller K+S: „Wir betrachten die Entwicklungen um K+S sehr aufmerksam. Es geht um die Sicherung der Standorte und der Arbeitsplätze. Deshalb ist es gut, dass die Bundesregierung und die betroffenen Landesregierungen die Entwicklungen in Gesprächen begleiten“, sagte er. „Es handelt sich aber in erster Linie um unternehmerische Entscheidungen. Es ist deshalb nicht die Zeit, über bestimmte staatliche Interventionsinstrumente zu spekulieren“, sagte Heil.