Der genossenschaftliche Fleischvermarkter habe das Geschäftsjahr 2014 mit neuen Höchstmarken abgeschlossen, verkündete der Westfleisch-Finanzvorstand Carsten Schruck auf der gestrigen Generalversammlung in Münster. Der Umsatz stieg auf 2,51 Milliarden Euro und der Absatz auf 948.800 Tonnen Ware. Der Exportanteil lag bei 43,5 % und wuchs in der Menge - trotz des Russland-Embargos. Von den insgesamt in der Gruppe abgesetzten Fleischmengen wurden fast 412.400 Tonnen jenseits der deutschen Grenzen verkauft - ein Zuwachs um +1,4 %. Westfleisch schlachtete 2014 zum ersten Mal in der fast 90-jährigen Geschichte 349.800 Rinder (+ 6 % ggü. Vj.), 62.850 Kälber (+ 5,5 %) und 7,584 Mio. Schweine (+ 2,4 %). Der Finanzvorstand konnte auch mit verbesserten Kennzahlen aufwarten. Der Jahresüberschuss nach Steuern erreichte im Konzern 12,6 Mio. Euro (+ 4,2 Mio. Euro gegenüber Vorjahr). Die Eigenkapitalquote stieg auf 43 %, wobei ein erheblicher Teil des Kapitals auf ausgegebene Genussscheine zurückgeht. Die „harte“ Eigenkapitalquote liege bei der Westfleisch e.G. nur bei 29,3 % und müsse in den nächsten Jahren weiter steigen, so Schruck.
SCE statt e.G.
Für etwas Gesprächsstoff sorgte der Beschluss, die Westfleisch in eine europäische Genossenschaft, (Societas Cooperativa Europaea, kurz SCE), umzuwandeln. Hintergrund ist die zunehmende Internationalisierung der Fleischwirtschaft. Der Vorstand erklärte diesen Schritt vor allem mit der Möglichkeit künftig auch ausländische Investoren aufnehmen zu können, ohne an der genossenschaftlichen Philosophie des Unternehmens zu rütteln. Außerdem steige dadurch die Akzeptanz bei den internationalen Kunden, so die Hoffnung der Verantwortlichen. Die Generalversammlung stimmte letztlich mit großer Mehrheit für die Umwandlung.
Größter Ferkelvermarkter
Zufrieden zeigte sich der Vorstand auch mit der Entwicklung beim Nutzviehgeschäft. Mit insgesamt rund 2,51 Mio. gehandelten Tieren stieg der Umsatz 2014 um + 7,6 % im Vergleich zum Vorjahr. Der Absatz an Ferkeln lag bei 2,46 Mio. Stück. Auch der Handel mit Großvieh konnte ausgebaut werden. Das Plus bei Fleckviehfressern und schwarzbunten Kälbern lag bei + 15,9 % im Vergleich zum Vorjahr; insgesamt wurden über 46.800 Tiere abgesetzt. Auch im ersten Quartal 2015 stiegen die Umsätze weiter. Wie sich das Geschäft seit dem Einstieg des Wettbewerbers Tönnies Livestock in das Nutzviehgeschäft zum 1. April entwickelt hat, ließ der Vorstand allerdings offen.