Nach einer außergewöhnlichen Rekordgetreideernte überdenkt das kasachische Landwirtschaftsministerium die bisherige Getreidepolitik. Das vorjährige Aufkommen von 27 Mio. t hat die Infrastruktur, wie z.B. Lager- und Transportkapazitäten, bei weitem überfordert. Um vor „Überraschungen durch eine erneute Rekordernte bewahrt“ zu werden, sei geplant, die Getreideproduktion in diesem Jahr auf 16 Mio. t bis 16,5 Mio. t zu begrenzen, berichteten die Moskauer „Bauernmitteilungen“ unter Berufung auf das Agrarressort in Astana. Eine solche Menge reiche zur Deckung des Inlandskonsums und für den Export von gut 6 Mio. t Getreide. Im Einzelnen schätzt das Landwirtschaftsministerium den inländischen Bedarf an Nahrungsgetreide auf 3 Mio. t und den an Futtergetreide auf 7,3 Mio. t. Für den angestrebten Export von 60 000 t Rindfleisch nach Russland wären zusätzlich 160 000 t Getreide als Futtermittel erforderlich. Im Zuge der neuen Getreidepolitik will das Ministerium die Struktur des Anbaus ändern. Der Anteil von Weizen an der Getreidefläche soll auf 50 % bis 60 % reduziert und die frei werdende Fläche mit Bohnen-, Ölsaaten- oder Futterpflanzen bestellt werden. Von der Getreideernte 2011 entfielen mit 22,7 Mio. t rund 84 % allein auf Weizen. Für das laufende Wirtschaftsjahr 2011/12 hat Astana ausgehend von dem hohen Ernteergebnis einen Getreideexport von rund 15 Mio. t eingeplant. Von September bis Dezember 2011 konnten jedoch erst 4,1 Mio. t Weizen einschließlich Mehl ausgeführt werden. Der Internationale Getreiderat (IGC) rechnet für 2011/12 aktuell „nur“ mit einem Getreideexport Kasachstans in der Höhe von 8,2 Mio. t. (AgE)
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