Weltweit sind es mittlerweile rund 10 000 Milchviehbetriebe, die ihre Kühe per Melkroboter melken lassen. Das erklärte Dr. Jan Harms von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Grub im Rahmen einer Info-Veranstaltung zum neuen Melkroboter "MI one" der Firma Gea am vergangenen Mittwoch in Bönen.
Der Wissenschaftler schätzt, dass rund 40 bis 50 % der Neuinvestitionen bereits automatische Melksysteme (AMS) sind. Tendenz weiter steigend. Dr. Harms begrüßte, dass die Diskussion um die Anlagen heute gegenüber den Anfangsjahren der neuen Roboter-Technologie sachlicher geworden sei.
Melkroboter bieten seiner Meinung nach heute allerdings sowohl Chancen als auch Risiken. Zu den Chancen zählte er unter anderem mehr Flexibilität, die Einsparung von Arbeitszeit, die Reduktion der körperlichen Belastung, die modulare Erweiterbarkeit und die höhere Verfügbarkeit von Daten des Einzeltiers.
Zu den Risiken zählte Harms dagegen die schlechtere Planbarkeit der Arbeitszeit, den hohen Kapitaleinsatz, die Fehlinterpretation der Daten, das Abschieben von Verantwortung und das Hinauszögern von Handlungen.
Als künftige Herausforderungen benannte Dr. Jan Harms die Organisation der Arbeit in Melkroboter-Betrieben mit Lohnarbeitskräften, das Zeit- und Informationsmanagement und das betriebliche Wachstum. "Die Vernetzung mit anderen Geräten und Bereichen wie z.B. Fütterung oder Entmistung wird immer größer. Es strömt immer mehr auf den Praktiker ein, die Denkblase wird immer größer", prognostizierte er.
Die Aufgabe der Hersteller sei es, diese Infoverarbeitung zu erleichtern, Schnittstellen für die Vernetzung zu schaffen und entsprechende Dienste anzubieten. Und die Aufgabe der Landwirte sei es, sich über die grundständige landwirtschaftliche Ausbildung hinaus ständig weiterzubilden. Angebote für eine spezielle Weiterbildung müssten auch von den Herstellern kommen, forderte Harms.