Australien will sich vermehrt für den Tierschutz stark machen. Bei Handelsgesprächen im Nahen Osten wolle man das Thema konkret ansprechen. Dem australischen Landwirtschaftsminister Joe Ludwig geht es bei den Gesprächen vor allem um die Einhaltung von Tierschutzauflagen bei der Ausfuhr lebender Rinder und Schafe und deren Behandlung in den Zielländern. Kritik an der schnellen Umsetzung der Neuregelungen kommt von der Opposition sowie von Produzenten- und Exportverbänden.
Nach einem Fernsehbericht im vergangenen Jahr über grausame Schlachtmethoden in Indonesien, führe dies zu einem einmonatigen Lieferstopp aller Rinderexporte aus Australien in dieses Land und einer Verschärfung der gesetzlichen Auflagen für die Lebendausfuhr. Die Exporteure müssen die Einhaltung der Standards des Internationalen Tierseuchenamtes (OIE) für die gesamte Lieferkette bis hin zum abnehmenden Schlachthof nachweisen. Nachdem die neuen Tierschutzregeln im Juli 2011 mit sofortiger Wirkung für den Lebendhandel von australischen Rindern mit Indonesien in Kraft traten, sieht die schrittweise Einführung zum Stichtag 29. Februar die Ausweitung auf 75 % des Handels vor, bevor sie Ende 2012 für alle Zielländer gelten werden.
Produzenten- und Exportverbände in Australien beklagten nun die enge Fristsetzung und äußerten die Befürchtung, dass wichtige Importländer im Nahen Osten aufgrund höherer Kosten und strikterer Auflagen als Kunden verlorengehen könnten. Warnendes Beispiel sei der starke Rückgang der Rinderexporte nach Indonesien, die laut Exportförderorganisation Meat and Livestock Australia (MLA) im vergangenen Jahr um rund 30 % gesunken seien.
Der agrarpolitische Sprecher der oppositionellen Nationalpartei, John Cobb, kritisierte laut Medienberichten die viel zu späten Gespräche des Ministers mit den arabischen Handelspartnern, was den Handel gefährde. Landwirtschaftsminister Ludwig zeigte sich im Vorfeld der Gespräche in Saudi-Arabien, Kuwait, Bahrain und Quatar jedoch zuversichtlich. Diese Visite sei eine gute Möglichkeit, ausländischen Regierungsstellen und Importeuren das neue System zu erläutern und so australischen Exporteuren bei der Umsetzung der neuen Ausfuhrbestimmungen zu unterstützen, erklärte Ludwig. (AgE)
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