Die drei großen Molkereien in Deutschland haben zusammen einen Marktanteil von unter 35 %. In Dänemark und den Niederlanden liegt der Anteil der "großen Drei" hingegen bei über 90 %. Das erklärte Dr. Josef Schwaiger, Geschäftsführer des Deutschen Milchkontors (DMK), auf dem Tag der Milchviehhaltung in Rendsburg (Schleswig-Holstein).
Deutsche Molkereien seien zu wenig strukturiert, um dem Lebensmitteleinzelhandel stark gegenüber zu treten. Nur durch Kooperationen der Molkereien untereinander ließen sich künftig höhere Preise durchsetzen, sagte Dr. Schwaiger.
Zudem hätten deutsche Molkereien die Wachstumsmärkte in Asien eindeutig verschlafen. Die neuseeländische Molkerei Fonterra erziele bereits 79 % der Geschäfte im Ausland. Die niederländische Molkerei FrieslandCampina hätte einen Auslandsanteil von rund 74 %. Für das DMK betrage dieser Anteil lediglich 30 %, so Dr. Schwaiger weiter. Daraus ergebe sich ein deutlicher Wettbewerbsnachteil. Denn das DMK müsse den Markt in Asien gänzlich neu erschließen, während ausländische Unternehmen bereits vor Ort seien und schon vor einigen Jahren Joint Ventures geschlossen hätten.
Durch die zunehmende Abhängigkeit vom Weltmarkt seien für das DMK Vertriebsniederlassungen in Ländern mit einer hohen Kaufkraft unumgänglich, gab Dr. Schwaiger einen Einblick in zukünftige Entwicklungsschritte des Konzerns.