In der Landwirtschaft und insbesondere in der Rinderhaltung in Schleswig-Holstein existiert derzeit kein signifikantes Problem mit der Faktorenerkrankung, die auch als "chronischer Botulismus" bezeichnet wird. Das hat das Kieler Landwirtschaftsministerium klargestellt. Für aktuelle Berichte, in denen beschrieben wurde, dass in einigen Kreisen bereits 90 % der Rinderbestände mit chronischem Botulismus infiziert seien, gibt es aus Sicht des Ministeriums keine Anhaltspunkte.
Auch der Bauernverband Schleswig-Holstein betonte, dass diese Behauptungen „völlig aus der Luft gegriffen“ seien. Eine solche Berichterstattung sei verantwortungslos, reine Effekthascherei und ein Geschäft mit der Angst der Verbraucher. „Diese unseriösen Darstellungen taugen allein dazu, das Sommerloch zu füllen“, monierte Verbandspräsident Werner Schwarz in Rendsburg. Jährlich würden nur rund 60 Anträge auf Impfung vermeintlich erkrankter Bestände gestellt, das sei weniger als 1 % der Rinderhaltungen des Landes, gab das Agrarressort zu bedenken.
Die aktuellen Hinweise auf ein konkretes Krankheitsgeschehen bezögen sich zudem auf einen Fall in einem Betrieb aus dem Zeitraum 2007/2008 und lägen somit bereits einige Jahre zurück. Damals seien, anders als teilweise öffentlich dargestellt, statt 850 Rinder tatsächlich nur rund 30 Tiere unter amtstierärztlicher Aufsicht getötet worden. Das restliche Vieh sei behandelt beziehungsweise unmittelbar verkauft worden. In dem betroffenen Betrieb seien zu dem Zeitpunkt zahlreiche Probleme aufgetreten, die ursächlich zu Erkrankungen bei den Tieren beigetragen hätten. (AgE)