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„Molkereien laufen erneut ins Messer“

Viele Molkereien in Deutschland reagieren nach wie vor zu langsam oder zu unprofessionell auf die rasanten Veränderungen am Milchmarkt. Dies kritisierte top agrar-Chefredakteur Berthold Achler auf dem 19. Vieh- und Fleischtag Rheinland-Pfalz in Bad Kreuznach.

Lesezeit: 2 Minuten

Viele Molkereien in Deutschland reagieren nach wie vor zu langsam oder zu unprofessionell auf die rasanten Veränderungen am Milchmarkt. Dies kritisierte top agrar-Chefredakteur Berthold Achler auf dem 19. Vieh- und Fleischtag Rheinland-Pfalz in Bad Kreuznach. Viele Betriebe hätten keine langfristige Unternehmensstrategie und keine Exportkompetenzen, die für die Zeit nach dem Quotenausstieg in 2015 unerlässlich seien.

 

Ein deutliches Anzeichen für die Schwäche unserer Molkereien sei das schnelle Vordringen der ausländischen Molkerei-Konzerne auf dem deutschen Markt. Viele deutsche Milchbauern fühlten sich inzwischen bei FrieslandCampina, Arla oder Danone besser aufgehoben als bei deutschen Verarbeitern. In 2011 zahlten erstmals zwei holländische Molkereien die höchsten Auszahlungspreise in Deutschland, das zeige der neue top agrar-Milchpreisvergleich.

 

Wenn dieser Trend so anhalte, drohe der deutschen Molkereiwirtschaft ein ähnliches Debakel wie der deutschen Schlachtbranche, warnte der Agrarjournalist.

 

Aktuell zeige sich die Handlungsschwäche der deutschen Molkereien an dem Preisabsturz bei vielen Trinkmilch-Abfüllern. Zu viele Unternehmen hätten in Abfüllanlagen für H-Milch investiert, inzwischen gebe es Überkapazitäten von 400 Mio. kg Milch, die zu Dumpingpreisen an den Handel verramscht würden.

 

Bei den bevorstehenden Preisverhandlungen mit dem Lebensmittelhandel befürchte die Branche weitere Preiszugeständnisse der Molkereien. „Sie laufen dem Handel erneut untätig ins Messer“, kritisierte Achler. Alle gutgemeinten Lösungsvorschläge, wie z.B. die Bildung von Verkaufs-Kooperationen (Kontore) würden in den Wind geschlagen. Sogar das Bundeskartellamt habe den Molkereien in den letzten Wochen mehrfach nahegelegt, diesen Weg zu beschreiten.

 

Ein zweites Problem sei die unzureichende Exportorientierung der deutschen Genossenschaften. Insbesondere nach dem Quotenausstieg in 2015 müssten zusätzliche Erlöschanchen auf den attraktiven Wachstumsmärkten in Russland, Asien, Afrika und im arabischen Raum genutzt werden. Im Gegensatz zu den Wettbewerbern aus Holland und Dänemark, die bereits weltweit über eigene Vertriebsnetze verfügten, stecke die Internationalisierung der deutschen Genossenschaften noch in den Kinderschuhen.

 

Die Konkurrenz sei den deutschen Molkereien um Jahre voraus, versicherte Achler, die Verantwortlichen in der Branche wüssten das auch, sie reagierten jedoch nicht professionell genug. Er empfahl den Bauern, als Eigentümer der Genossenschaften mehr Einfluss zu nehmen auf die Vorwärtsentwicklung ihrer Unternehmen. Als letzter Schritt bliebe dann noch der Wechsel zu einem erfolgreichen Wettbewerber.

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