Wegen der rasanten Ausbreitung des Schmallenberg-Virus in Deutschland hat Russland ein Einfuhrverbot von Schafen und Ziegen verhängt. Rinder sind bis jetzt nicht betroffen. Das berichtet das Westfalen-Blatt auf seiner Internetseite.
Nach Angaben der russischen Veterinärämter gilt der Importstopp rückwirkend zum 19. Januar. Betroffen sind Fleisch, Nebenprodukte der Schlachtung, Sperma und Embryonen von Schafen und Ziegen, das bislang von deutschen Betrieben geliefert wurde. Das Lieferverbot gelte bis zur Aufklärung der aktuellen Situation.
Das Virus wird durch Stechmücken übertragen, die trächtige Muttertiere infiziert haben. Der Erreger ist für Schafe, Ziegen und Kühe gefährlich. Menschen können sich nicht anstecken.
Mit dem Schmallenberg-Virus infizierte Lämmer kommen missgebildet und nicht lebensfähig auf die Welt. In einzelnen Betrieben, wie im Kreis Lippe sind fast 50 Prozent der Lämmer betroffen. Im Durchschnitt kommt ein Viertel der Lämmer tot oder missgebildet zur Welt.
Der Bielefelder Veterinär Dr. Hans-Helmut Jostmeyer geht von einer flächendeckenden Verbreitung des Virus aus. Da die Tragezeit von Kälbern vier Monate länger als die von Lämmern betrage, befürchten die Veterinärbehörden in vier Monaten auch bei Kühen ähnliche Verluste wie jetzt bei den Schafen. Dr. Jostmeyer schätzt das Risiko, dass tote und missgebildete Kälber in großer Zahl zur Welt kommen, als sehr hoch ein.