Mit dem heutigen Beginn der "quotenfreien Zeit" würden Tiefstpreisedrohen, da Europas Bauern künftig über noch weniger Marktmacht verfügen würden, um einen kostendeckenden Milchpreis durchzusetzen, schreibt das European Milk Board (EMB) in einer Pressemitteilung. Darin warnt Romuald Schaber, Präsident des EMB, dass die Lebensmittelgroßkonzerne durch den zu erwartenden Milchüberschuss den Erzeugern ab jetzt die Abnahmebedingungen noch stärker als bisher diktieren würden.
Aus der EU seien daher Milcherzeuger vor dem Europaparlament in Brüssel zu einer symbolischen Mahnwache mit Mahnfeuer und Trauermarsch zusammen gekommen, um die Politik auf ihre Versäumnisse hinzuweisen. Mit größter Wahrscheinlichkeit sei wegen fehlender Marktinstrumente zur Krisenvermeidung davon auszugehen, dass die Milchviehhalter in vielen EU-Ländern ihre Produktion nach Ende der Quote erheblich steigern werden. Und zwar ohne, dass die ganze Menge vom Markt vernünftig aufgenommen werden könne.
Das EMB fordere deshalb die Umsetzung eines Marktverantwortungsprogramms, dass im Falle einer Krise zur Anwendung kommen soll. Darin soll es für Erzeuger, die in Zeiten des Überschusses freiwillig weniger produzieren, einen Bonus erhalten. Diejenigen hingegen, die trotz stark übersättigter Märkte mehr produzieren, sollen dafür auch die Verantwortung übernehmen und eine Marktverantwortungsabgabe bezahlen.