Die Europäische Kommission hat ihre Bedenken zur Pflichtkennzeichnung der Herkunft von Milchprodukten und bestimmten anderen Erzeugnissen bekräftigt. Anlässlich einer Aussprache mir den europäischen Landwirtschaftsministern vergangene Woche in Luxemburg stellten sich EU-Agrarkommissar Phil Hogan und EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis hinter ihre Dienststellen, die nach einer Prüfung zu dem Schluss kamen, dass der Nutzen entsprechender Kennzeichnungen die Kosten nicht überwiege.
Die EU-Beamten hatten in mehreren Berichten neben Rohmilch und Milchprodukten auch Erzeugnisse, die hauptsächlich aus einer Zutat bestehen, sowie Pferdefleisch, Wild und Kaninchen unter die Lupe genommen (AgE 22/15, EU-Nachrichten 3). Hogan betonte, auch wenn Verbraucher an einer solchen Kennzeichnung Interesse zeigten, scheine die allgemeine Zahlungsbereitschaft für die Information gering zu sein. Gleichzeitig kämen auf die Unternehmen Mehrkosten zu. Freiwillige Angaben reichten deshalb vollkommen aus.
Hogan und Andriukaitis erhielten für ihre Haltung Unterstützung von einigen Mitgliedstaaten wie Polen und den Niederlanden. Italien, Kroatien und Portugal plädierten nichtsdestotrotz für die Einführung einer Milchkennzeichnung, wobei die römische Delegation die Schlussfolgerungen der Kommission als „nicht hinnehmbar“ bewertete. Frankreich pochte darauf, dass die Kommission in ihren Berichten selbst nur geringe Mehrkosten für die Kennzeichnung von Pferdefleisch und Wild ermittelt habe. Hier könne sich eine Angabe also lohnen, um im Rahmen des Pferdefleischskandals von 2013 verlorenes Verbrauchervertrauen zurückzugewinnen. AgE