Die bayerische SPD-Landtagsfraktion hat Forderungen nach einem Verbot der Anbindehaltung für Milchkühe eine klare Absage erteilt, da dies das Ende einer Vielzahl von bäuerlichen Familienbetrieben im Freistaat bedeuten würde. Ihr Agrarexperte Horst Arnold reagierte mit dieser Positionierung auf eine Initiative Hessens bei der Agrarministerkonferenz (AMK) im März in Bad Homburg, die ein Ende dieser Haltungsform innerhalb von zwölf Jahren anstrebt. Ähnliches hatte kürzlich auch die Bundestierärztekammer (BTK) gefordert und war damit beim Hessischen Bauernverband (HBV) auf Kritik gestoßen.
„Das von der schwarz-grünen Landesregierung in Hessen beantragte Verbot der Anbindehaltung ist nur auf Effekthascherei ausgerichtet. Wir brauchen eine seriöse Abwägung zwischen Tierwohl, Schutz für Kleinbetriebe und den Auswirkungen auf Arbeitsplätze und Struktur im ländlichen Raum“, betonte Arnold am vergangen Mittwoch in München. Der Zwangsumstieg auf Laufställe wäre mit hohen Investitionskosten verbunden, die viele Bauern einfach nicht stemmen könnten. Die Folge wäre, dass es immer weniger Kleinbetriebe und immer mehr industrielle Landwirtschaft mit großen Tierbeständen gäbe, warnte Arnold. Nach seinen Angaben wird in mehr als der Hälfte der bayerischen Kuhställe noch die Anbindehaltung praktiziert.
Natürlich sei diese Haltungsform nicht ideal, aber das gelte auch für Laufställe, die oft nicht genug Platz böten, damit sich alle Kühe hinlegen könnten. Die Landwirte in Kleinbetrieben würden sich viel intensiver um ihre Tiere kümmern, und in fast allen Ställen mit Anbindehaltung gebe es Weidegang, so Arnold. Nach seinen Angaben wird die SPD-Fraktion zwei Anträge in den bayerischen Landtag einbringen, in denen die Staatsregierung aufgefordert wird, sich auf allen Ebenen gegen ein Verbot der Anbindehaltung einzusetzen und zugleich eine Optimierung dieser Haltungsform im Sinne des Tierschutzes voranzubringen.
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