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Boschet: Crash-Test für die Milch-Branche

„Die Branche steht durch das Ungleichgewicht zwischen Milchangebot und Nachfrage vor dem härtesten Crashtest, den man sich vorstellen kann“, sagt Martin Boschet, Geschäftsführer der Hohenloher Molkerei.

Lesezeit: 3 Minuten

„Die Branche steht durch das Ungleichgewicht zwischen Milchangebot und Nachfrage vor dem härtesten Crashtest, den man sich vorstellen kann“, sagt Martin Boschet, Geschäftsführer der Hohenloher Molkerei. Auf der Generalversammlung machte er den etwa 450 Mitgliedern der Genossenschaft keine Hoffnung, dass sich schon bald etwas zum Besseren wenden wird. Die nächsten Monate würden „für uns alle  beinahe unerträglich werden“, und er hoffe, „dass wir es alle auch persönlich gut überstehen werden, diesen gnadenlosen, beinahe hässlichen Milchmarkt mit Preisen auf Interventionsniveau und noch darunter.“ Das berichtet das "Haller Tagblatt".



Seit dem Auslaufen der Milchquote zum April vergangenen Jahres habe die Milchmenge in Europa dramatisch zugenommen. In den ersten Monaten dieses Jahres hätten die Niederlande, Irland, Tschechien und Polen zwischen 8 und 33 % mehr produziert. In Deutschland liege das plus bei 3,8 ". „Die Mehrproduktion von 28 EU-Ländern übersteigt bereits nach drei Monaten die Jahresproduktion von Baden-Württemberg deutlich“, macht Boschet die Dimension anschaulich. Zudem leide die Milchwirtschaft unter dem russischen Import-Verbot sowie der nachlassenden Nachfrage aus China und den erdölexportierenden Ländern.



Im Jahre 2015 lag der Auszahlungspreis im Durchschnitt aller Milchqualitäten  bei 4,2 Prozent Fett und 3,4 Prozent Eiweiß bei 33,86 Cent brutto je Kilogramm. Davon sei die Branche heute weit entfernt. „Wir werden in Deutschland bereits in den kommenden Wochen Milchpreise um und unter 20 Cent sehen“, befürchtet Boschet und bezieht sich dabei auf Meldungen auf „top agrar online“.



Das hinterlässt Spuren. So ist die Zahl der Hohenloher Milcherzeuger 2015 um 70 auf 1238 gesunken. Doch nicht nur die Bauern haben es schwer: Auch die Hohenloher Molkerei konnte sich der negativen Entwicklung nicht entziehen. Der Umsatz sank um 38,6 Mio. auf 178,8 Mio. €. Auch beim Bilanzgewinn ist das Ergebnis ernüchternd. 2015 stehen ganze 10 280 Euro im Geschäftsbericht. 2014 waren es noch mehr als 820.014 €.



„Der Bilanzgewinn ist bewusst sehr niedrig ausgefallen“, erklärte Boschet. „Niemand sollte hierin eine Schwäche der Molkerei sehen, es ist vielmehr eine Botschaft und ein Signal. In schwierigen Zeiten muss das Geld vollständig zu unseren Bauern auf die Höfe, dafür stehe ich persönlich im Wort. Das gilt umso mehr im laufenden Jahr“, führte er aus. In Zeiten höherer Milchpreise würden die Renditeziele auch wieder erhöht.



Die Hohenloher Molkerei ist laut Boschet gut aufgestellt. Der Gesamtabsatz von Tetra Paks sei um 3,8 auf 308 Mio. Einheiten gestiegen. Der Tagesausstoß lag an 252 Auslieferungstagen jeweils bei 1,22 Mio. Packungen, berichtet das "Haller Tagblatt" weiter.



Im Laufe des Sommers werde die dringend benötigte zweite Frischmilchabfülllinie in Betrieb genommen. Im Juli soll mit der Verarbeitung von Milch „ohne Gentechnik“ begonnen werden. 825 Milcherzeuger hätten vertraglich erklärt, ihre Kühe gentechnik-frei zu füttern. Das soll mit 1 Cent zusätzlich vergütet werden. Auch bei der Bio-Milch will die Molkerei mitmischen, weil da die Märkte noch eher im Einklang seien.



Gegenüber dem "Haller Tagblatt" führte Martin Boschet aus, dass allein eine Reduzierung der Milchmenge wieder zu besseren Erlösen führen könne. Wie das allerdings erreicht werden könne, dafür habe er auch keine Lösung parat.

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