EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos hat beim Agrarministertreffen in Athen davor gewarnt, dass eine neue Milchkrise unmittelbar bevorstehen könnte. Die EU müsse sich schon jetzt, in guten Zeiten, Gedanken darüber machen, wie sie ihre Milchbauern vor wirtschaftlichen Schwierigkeiten schützen könne – damit die Krise sie nicht wie 2009 unvorbereitet treffe, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung.
Der Rumäne begründet seine Sorge mit dem Ende der Milchquoten im nächsten Frühjahr. Viele Betriebe hätten schon jetzt ihre Milchproduktion erhöht. Die kleinen Betriebe in den Bergen und entlegenen Regionen seien dagegen kaum in der Lage, die Milchmenge auszuweiten. Sie dürften also nicht von der Abschaffung des Quotensystems profitieren. Vielmehr seien sie diejenigen, die am ehesten unter den künftig wohl stärkeren Preisschwankungen leiden. Wenn der Milchpreis – und sei es nur für kurze Zeit – stark falle, könnten die großen Bauern sich relativ leicht anpassen, während die kleinen auf der Strecke bleiben, sagte Ciolos. Er sei deshalb zumindest dafür, eine Art Frühwarnsystem für die Entwicklung des Milchpreises zu schaffen.
Eine andere Frage ist laut FAZ, wie die EU auf eine neue Milchkrise reagieren soll. Instrumente dafür hat sie. Trotz aller Bekenntnisse zu mehr Markt, erlaubt auch die 2013 beschlossene jüngste Agrarreform, dass die EU die Bildung von Lagerständen oder den Export von Milchprodukten subventioniert. Nutzen will Ciolos diese Instrumente allerdings möglichst nicht. Das mag auch daran liegen, dass sie nicht dazu geeignet sind, den Bergbauern gezielt zu helfen, die ihm besonders am Herzen liegen. Er wolle zunächst im Juni einen Bericht zur Lage am europäischen Milchmarkt vorlegen.
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