Die Milchmarktlage in der EU habe sich in den letzten vier Wochen rapide verschlechtert. Ohne Eingreifen der EU seien viele Erzeuger bis Ende des Jahres zur Betriebsaufgabe gezwungen. Das berichten Copa und Cogeca von einer Sitzung der EU-Milchmarkbeobachtungsstelle.
Mansel Raymond, Vorsitzender der Arbeitsgruppe „Milch“, sagt, dass der Markt in einer noch gefährlicheren Situation sei als noch vor vier Wochen. Weil die Erzeugerpreise weit unter den Produktionskosten lägen, sei die Lage für viele Milchbauern in ganz Europa kritisch und es käme bereits zu etlichen Demonstrationen.
Da 88 % der in der EU erzeugten Milch für den europäischen Verbrauch bestimmt seien, müsse die Lage auch von allen Akteuren in der Versorgungskette ernst genommen werden. Wenn die Einzelhändler weiterhin die Preise drücken, werde es bis zum Winter zu einem massiven Ausstieg von Milcherzeugern kommen, was zu vermehrten Schwankungen auf dem Markt führen würde. Durch einen Verlust an Produktionskapazität im Milchsektor würde dann auch der Fleischmarkt beeinträchtigt werden.
Im Hinblick auf zentrale Maßnahmen sagte Raymond: „Wir möchten, dass die EU-Kommission es den Mitgliedstaaten erlaubt, die Direktzahlungen vor dem 1. Dezember auszuzahlen. In einer Lage, in der die Milchbauern dringend liquide Mittel benötigen, werden rund 700 Millionen € aus dem Milchsektor abgezogen. Diese sollten in den Sektor zurückfließen, um den Landwirten bei ihren Cash-Flow-Problemen zu helfen. Zudem muss der EU-Interventionspreis angehoben werden, um auf dem Markt eine Untergrenze zu schaffen. Zuletzt wurde er 2008 festgelegt, was dazu führt, dass er mittlerweile weit von den Produktionskosten entfernt ist.“
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