Am Tag nach der Blockade hat Standort Edewecht (top agrar berichtete) meldet sich das Deutsche Milchkontor (DMK) zu Wort. Hier die Pressemitteilung im Wortlaut.
DMK-Bauern liefern weniger Milch
Als Reaktion auf die anhaltende Preisschwäche an den internationalen Milchmärkten reduzieren die Bauern von Deutschlands größter Molkereigenossenschaft DMK seit mehreren Monaten ihre Milchproduktion und liegen damit vor dem deutschen Trend. Das zeigt, dass der Markt durchaus in der Lage ist, sich selbst zu regulieren.
DMK appelliert an Politik und Handel
An die Politik gerichtet appelliert DMK dringend, die Freiheit des Marktes zu respektieren, Umsicht und Ruhe zu bewahren, gleichzeitig aber durch Liquiditätshilfen Höfe zu unterstützen, die durch die Marktkrise in einen finanziellen Engpass gekommen sind.
An den Handel appelliert DMK, in dieser Phase nicht seine Marktmacht auszuspielen, sondern aufrichtige Solidarität mit den Landwirten zu zeigen und mehr Verantwortung für eine gesellschaftliche Wertschätzung für Milch und Milchprodukte zu übernehmen.
DMK-internes Sparprogramm
Im eigenen Unternehmen hat sich DMK ein Sparprogramm auferlegt, das alle Abteilungen umfasst. Die dadurch frei werdenden Gelder gehen direkt auf die Höfe.
Export als Chance für besseren Milchpreis
Unbenommen der Krise am Markt bekräftigt DMK die eigene exportorientierte Strategie. Denn mittel- und langfristig bieten die globalen Märkte nach wie vor gute Wachstumschancen, weil viele Regionen der Welt aufgrund klimatischer Bedingungen nicht in der Lage sind, ihren steigenden Bedarf an Milch und Milchprodukten selbst zu decken. Diese Märkte zu erschließen ist die Herausforderung der kommenden Jahre. Zugleich bedeutet die Erschließung dieser Märkte aber auch die einzige Chance für einen Milchpreis, der den Höfen und Molkereien in Deutschland auf lange Sicht ein wirtschaftlich solides Auskommen bietet.
Ursachen der Marktkrise
Die Ursachen für die aktuelle Milchkrise sind vielfältig und leider nicht kurzfristig zu beheben: Hohe Nachfragen aus Russland und aus China sowie ein günstiger Futtermittelmarkt bis 2014 haben zu einem starken Mengenwachstum geführt (2014 rund 10 Mrd. kg mehr Milch am Weltmarkt als im Vorjahr). Das Russland-Embargo und die Wirtschaftskrise in China sorgten dann für einen unvorhersehbaren Einbruch an den Märkten. Das Ende der Quotenregelung in der EU spielte nur eine marginale Rolle.
Anziehender Markt, steigende Preise
Die aktuell anziehenden Märkte für Milchprodukte werden genutzt, um mit dem Handel Preisverbesserungen zu erzielen. Als genossenschaftliches Unternehmen wird DMK die dadurch erzielten Mehreinnahmen in Form höherer Michauszahlungspreise direkt und in vollem Umfang an ihre Milcherzeuger weitergeben. Für die kommenden Monate erwartet DMK steigende Milchpreise.