Es ist dringend ein neues "ad-hoc-Interventionssystem" notwendig, meint Albert Deß, Mitglied des Europäischen Parlaments und agrarpolitischer Sprecher der EVP-Fraktion. "Mit Bedauern stellen wir fest, dass das europäische Interventionspreissystem nicht funktioniert". Die EU-Kommission solle prüfen, ob in Krisenzeiten europaweite, unbürokratische, obligatorische Maßnahmen zur Reduzierung der Milchproduktion möglich und sinnvoll sind. Es ist deutlich erkennbar, dass die bisher beschlossenen Maßnahmen nicht greifen.
Die EU-Abgeordneten des Agrarausschusses kamen diese Woche mit dem Rat und der Kommission im Plenum zusammen, um über diese und weitere Maßnahmen zur Bewältigung der Milchkrise zu beraten. Der russische Importstopp für EU-Agrarerzeugnisse, die zurückgehende Nachfrage aus China und auch der zunehmende Machtmissbrauch der Handelsketten verstärken die Agrarkrise enorm. "Mit wirksamen kartellrechtlichen und wettbewerbsrechtlichen Instrumenten müssen wir dafür sorgen, dass die immer weiter steigende Dominanz der einzelnen Handelsketten, die den Landwirten zahlreiche Auflagen am Gesetzgeber vorbei diktieren, vermindert wird," fordert der CSU-Europaabgeordnete.
"Notwendig ist ein faires und ausgewogenes Verhältnis zwischen Landwirtschaft, Verarbeitung und Einzelhandel. Es ist ein wirksamer Regulierungsrahmen zu schaffen, um negative Auswirkungen für Landwirte entlang der Lebensmittelversorgungskette zu beseitigen", so Deß weiter und ergänzt: "Insgesamt gesehen müssen wir noch besser und wirkungsvoller zusammen arbeiten, um schneller und gezielter auf Krisen in der europäischen Landwirtschaft zu reagieren.“