Holstein-Kälber, die eine schlechte Entwicklung verbunden mit Appetitlosigkeit, Kräfteverfall und Durchfall aufweisen und deren Zustand sich auch durch intensive tierärztliche Behandlung nicht bessert, könnten an einer genetischen Disposition leiden. Das fand eine Forschungsgruppe des vit in Verden, des Tierzuchtinstituts Kiel, der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover und der TU München heraus.
Die Wissenschaftler konnten einen Abschnitt im Erbgut (Haplotyp) identifizieren, der mit der erhöhten Kälbersterblichkeit einhergeht. Außerdem ermittelte de Gruppe eine Beziehung zwischen der veränderten Genomregion und einem gestörten Cholesterinstoffwechsel. Verwandtschaftsanalysen ergaben, dass der nordamerikanische Bullenvater Maughlin Storm Träger dieser Mutation ist. Durch seinen intensiven Einsatz und den seiner Nachkommen konnte sich diese Mutation über mehrere Generationen international in nahezu allen Holstein Populationen verbreiten.
Mit Hilfe eines entwickelten Haplotyp-Tests lässt sich mit 80 % Sicherheit vorhersagen, welche Tiere eine erbliche Veranlagung für die Erkrankung aufweisen. In deutschen Holstein-Populationen wurden etwa 8 % der Tiere als Anlageträger identifiziert. Das heißt, dass etwa 0,16 % der aktuell geborenen Kälber die Mutation homozygot tragen und erkranken. Um Kälberverluste zu mindern, sollte die Anpaarung von identifizierten Anlageträgern vermieden werden.
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