SechsOberallgäuer Bauernweigern sich nach wie vor vehement dagegen, ihre Rinderbestände auf die Rindertuberkulose (Tbc) untersuchen zu lassen. Das schreibt die Schwäbische Zeitung.
Hintergrund ihrer Weigerung sind die seit längerem anhaltenden Unstimmigkeiten zwischen dem zuständigen Landratsamt in Sonthofen und den Bauern über die Zuverlässigkeit der eingesetzten Testmethode sowie über höhere Kosten der Untersuchungen als zuvor geplant.
Die Bauern zweifeln nicht nur die Richtigkeit der Testergebnisse an, sondern glauben zudem, dass die Untersuchung ihren Tieren schade. Ihnen wird dabei Tuberkulin unter die Haut gespritzt. Die Praktiker fordern zur Vorbeugung einer Übertragung des Tbc-Erregers außerdem, dass bei der Untersuchung für jedes Tier eine neue Kanüle eingesetzt werde. Das Landratsamt beruft sich bei der Durchführung der Zwangsuntersuchungen auf Tbc allerdings auf die EU-Richtlinien. Sie geben vor, dass die Kanüle von einem Tier zum nächsten nicht gewechselt werden müsse.
Der Streit zwischen Landratsamt und Bauern hat inzwischen sogar dazu geführt, dass ein Landwirt vor dem Verwaltungsgericht für den Kanülenwechsel geklagt hat und dass der ursprüngliche Testplan hinfällig wurde. Geplant war alle Tiere, die in der Saison 2014 auf den Hochweiden des Allgäus waren, zu untersuchen. Das wären im Oberallgäu schätzungsweise 25.000 gewesen. Der Landrat im Oberallgäu will jetzt wenigstens alle Rinder, die in diesem Jahr auf die Alp gehen sollen, systematisch untersuchen lassen. Ob ihm die Bauern auch diesmal einen Strich durch die Rechnung machen, ist noch offen.
Bisher wurden im Rahmen der Reihenuntersuchungen seit 2012 rund 70.000 Rinder aus knapp 2.000 Betrieben untersucht. In 25 Beständen konnte der Erreger nachgewiesen werden, 954 Tiere wurden anschließend getötet.