Die Milch-Branche sieht in der Liberalisierung der Märkte deutlich mehr Chancen als Risiken. Das wurde den knapp 500 Teilnehmern des 5. Berliner Milchforums deutlich.
Denn schon jetzt ist der Export entscheidend. „Unser Milchpreis wird nicht nur in Deutschland gemacht, sondern vor allem am Weltmarkt“, sagte Dr. Karl-Heinz Engel, Vorsitzender des Milchindustrie-Verbandes.
Die deutschen Milcherzeuger erhielten 2013 einen Auszahlungspreis von im Schnitt 37,7 Cent/kg – 5,7 Cent mehr als im Vorjahr und ein Rekordergebnis. Die Milchmenge ist um 2,3 % auf 30,3 Mio. t angestiegen – ebenfalls ein Rekordergebnis.
Knapp die Hälfte der Milch ging in den Export. „Deutschland ist der größte Exporteur von Milchprodukten in der EU. Der Exportwert lag im letzten Jahr bei 8,43 Mrd. €“, sagte Monika Wohlfarth von der ZMB. Mit 7,27 Mrd. € geht der weitaus größte Teil in andere EU-Länder, allen voran nach Italien und in die Niederlande.
Der Rest geht in Drittländer. Hier gab es letztes Jahr jedoch Probleme. „Während der Export in andere EU-Länder um 18 % zulegte, sind die Ausfuhren in Drittländer um 7 % zurückgegangen. Das liegt vor allem am Russland-Geschäft mit minus 45 %“, sagte Dr. Theodor Seegers aus dem Landwirtschaftsministerium.
Glücklicherweise gab es das Absatzventil China: Deutschland hat Milchprodukte im Wert von 159,3 Mio. € nach China exportiert. Damit ist China erstmals der größte Drittlandsmarkt für Deutschland. Zuvor war es Russland.
Die anhaltenden Exportbeschränkungen nach Russland bereiten vielen Molkereivertretern Sorgen. Zudem gibt es im Berliner Landwirtschaftsministerium offenbar einzelne Mitarbeiter, die die Molkereien mit diesen Problemen am liebsten alleine lassen würden und eine Landwirtschaft mit Exporten ohnehin kritisch sehen. Dr. Seegers sagte dazu: „Die Bundesregierung wird die Milchwirtschaft bei Ausbau des Exportgeschäftes weiter unterstützen.“
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