Zum heutigen Sondertreffen der EU-Agrarminister mit EU-Kommissar Phil Hogan betont Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer noch einmal die Brisanz der Milchkrise. Das teilt das niedersächsische Landwirtschaftsministerium in einer Pressemitteilung mit.
Statt wirksamer Kriseninstrumente würden aller Voraussicht nach nur Tröpfchen-Subventionen verteilt, die das aus den Fugen geratene Marktgleichgewicht von Angebot und Nachfrage weiter verschärften. Die Milchmenge müsse reduziert werden. „Alles andere verschärft das Höfesterben“, erklärte Meyer.
Die Milchkrise gefährde zunehmend die bäuerliche Milchviehhaltung. Hier würden hochwertige Lebensmittel erzeugt, was sehr wesentlich zur Wertschöpfung in den ländlichen Räumen beitrage, betonte Meyer. Die Aussichten für eine Besserung lägen nach Einschätzung der Marktbeobachter in weiter Ferne.
Allein in Niedersachsen führen die gesunkenen Erzeugerpreise zu Einnahmeverlusten von jährlich über 800 Millionen Euro. Minister Meyer gibt auch Bundesagrarminister Schmidt eine Mitschuld an der Situation, da er das Ausmaß der Krise weiterhin ignoriere: „Leider hat die Entwicklung der letzten Monate unsere seit längerem vorgetragene Position bestätigt, dass das verbliebene Kriseninstrumentarium der EU nach Wegfall der Milchquote nicht ausreicht."
Die grünen Agrarminister hatten am Wochenende in einem offenen Brief an Bundesagrarminister Christian Schmidt die Verwendung der Strafzahlungen aus dem letzten Jahr der Milchquote als Ausgleich für eine freiwillige Mengenreduzierung gefordert. EU-weit müssen die Milcherzeuger rund 900 Millionen Euro als sogenannte Superabgabe an Brüssel zahlen. Die Forderung wird auch von den Tausenden protestierender Milchbauern, die im Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) organisiert sind, geteilt.