Zur Berechnung der Produktionskosten der europäischen Milcherzeuger gibt es von dem European Milk Board (EMB) und der Europäischen Kommission unterschiedliche Auffassungen. Das geht aus einer Antwort der Europäischen Kommission auf eine Anfrage der niederländischen Europaabgeordneten Annie Schreijer-Pierik hervor.
Die Christdemokratin hatte auf die Darstellung des Dutch Dairymen Board (DDB) verwiesen. Diese geht wiederum auf eine Studie des deutschen Büros für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) zurück. Demnach bewegten sich die Produktionskosten vieler Milcherzeuger in den Niederlanden um 45 Cent/l herum, während der mittlere Erzeugerpreis lediglich 37 Cent/l betrage. Die Kommission betonte, man sei sich der Arbeiten des DDA und dessen Dachverbandes, des European Milk Board (EMB), bewusst. Deren Methode zur Berechnung der Milchproduktionskosten sei relativ ähnlich zu dem Vorgehen, das von der Generaldirektion Landwirtschaft und ländliche Entwicklung angewandt werde.
Völlig verschiedenen seien allerdings die Parameter, um die Entlohnung von Familienarbeitskräften zu schätzen. Die Kommission verweist auf einen hauseigenen Bericht, in dem sie die Niederlande zu den Mitgliedstaaten mit den leistungsfähigsten Milchviehbetrieben zählt.
Die Brüsseler Behörde hob angesichts dieser unterschiedlichen Ergebnisse hervor, die Marktbeobachtungsstelle ins Leben gerufen zu haben. Ziel sei es, mehr Transparenz in den Milchmarkt zu bringen. Dieses Instrument sorge für eine breite und ständig aktualisierte Datenbank mit Informationen zu Elementen wie Preisen und Mengen. Darin eingeschlossen seien Indizes für Preis-Kosten-Margen. Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) verfüge über ein reichhaltiges Instrumentarium, um zu gewährleisten, dass Landwirte einen fairen Preis für ihre Erzeugnisse erhielten. Ferner erinnerte die Kommission an die Einführung des Milchpakets von 2012 zur Stärkung der Verhandlungsmacht der Erzeuger.