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Norddeutschland: Verkaufskontor für Molkereiprodukte?

Die CDU in Schleswig-Holstein will den gebeutelten Milchbauern helfen: Eine Vermarktungsplattform für Molkereiprodukte soll die Macht des Handels brechen und den Landwirten bessere Milchpreise ermöglichen. Der Bauernverband ist allerdings skeptisch, ob dieses Modell funktioniert. Auch der BDM hat Zweifel.

Lesezeit: 3 Minuten

Die CDU in Schleswig-Holstein will den gebeutelten Milchbauern helfen: Eine Vermarktungsplattform für Molkereiprodukte soll die Macht des Handels brechen und den Landwirten bessere Milchpreise ermöglichen. Der Bauernverband ist allerdings skeptisch, ob dieses Modell funktioniert. Das berichten die "Lübecker Nachrichten" in ihrer Online-Ausgabe.


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Das Hauptproblem auf dem Milchmarkt sei die zu große Marktmacht der Discounter. Diese gelte es zu begrenzen, begründet CDU-Landeschef Ingbert Liebing die Initiative. Die CDU habe dafür jetzt einen Antrag in den Landtag eingebracht, der die Gründung einer gemeinsamen Plattform für Molkereien vorsieht. Gemeinsam sollen die Unternehmen dann selbstbewusster gegenüber den Einzelhandelsdiscountern auftreten und bessere Preise durchsetzen können.


Der Bauernverband in Schleswig-Holstein begrüßt den Vorstoß zwar im Grundsatz. „Es gibt jedoch keine Garantie, dass so eine Plattform auch langfristig zu stabilen Preisen führen wird“, sagt Nicolai Wree, Referent für Milch, Vieh und Fleisch beim Bauernverband, gegenüber den "Lübecker Nachrichten". Denn viele Milcherzeugnisse seien austauschbar. Insofern sei zweifelhaft, ob ein norddeutsches Molkerei-Konsortium wirklich genügend Marktmacht entwickeln könne, um die Handelskonzerne zu beeindrucken. Denn dieselben Produkte könnten die Händler im Zweifel auch aus anderen Regionen in Deutschland oder dem Ausland beziehen. Gleichwohl sei es wichtig, die Potenziale einer solchen Plattform auszuloten.


Etwas anders schätzt Kirsten Wosnitza die Situation ein. Prinzipiell sei gegen die Initiative der CDU nichts einzuwenden, so die Milcherzeugerin vom Bundesverband Deutscher Milchviehhalter BDM in einer Mitteilung. Nur behebe es nicht die Ursache der Preiskrise auf dem Milchmarkt: „Es ist schon erstaunlich, wie stark sich die CDU engagiert, wenn es darum geht, die Position der Milchindustrie zu stärken, um von den eigentlichen Gründen der Preiskrise für die Milcherzeuger abzulenken. Eine weitere Konzentration auf Molkereiseite hat keinerlei Wirkung, so lange zu viel Milch am Markt ist. Dadurch lassen sich die Gesetze des Marktes nicht aushebeln.“

 

Sauer stößt der Milchviehhalterin auch auf, dass die CDU deutlich mehr Engagement aufbringe, wenn es um die Marktposition der Molkereien geht als um die Situation der Milchbauern. Wosnitza: „ Schon nach der Milchkrise 2009 hat das Bundeskartellamt in seiner Sektoruntersuchung Milch deutlich darauf hingewiesen, dass es ein Machtgefälle zu Lasten der Milcherzeuger den Molkereien gegenüber gibt und das Marktrisiko von den Molkereien an die Milcherzeuger durchgereicht wird. Es wäre Aufgabe der Politik gewesen, sich an die Seite der Milchbauern zu stellen und diese Missstände abzustellen. Stattdessen kümmert sich die CDU nun offensichtlich lieber um die Milchindustrie und verweigert sich allen Überlegungen, wie die europäischen Milchüberschüsse eingedämmt werden und die Milchpreise endlich wieder steigen können. So ruiniert man Höfe und Existenzen, auch in Schleswig-Holstein.“

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