Die Hautknotenkrankheit, eine Pockenerkrankung der Wiederkäuer (Lumpy skin disease), breitet sich vom Mittleren Osten kommend in Europa aus. Der Ausbruch der anzeigepflichtigen Tierseuche in einem Rinderzuchtbetrieb ist mit hohen wirtschaftlichen Verlusten verbunden. Darauf weist top agrar Österreich hin.
In Europa breitet sich die Tierseuche vom Evros Delta in Griechenland nach Norden aus. Im April 2016 wurden erstmals infizierte Rinderherden in Bulgarien und Mazedonien registriert. Berichte über Infektionen bei europäischen Wildwiederkäuern oder bei anderen Nutztieren wurden derzeit nicht gemeldet.
Für den Menschen ist die Krankheit ungefährlich.
Lumpy Skin Disease (LSD) wird durch ein Capripox-Virus verursacht. Vor allem Jungtiere und Milchrassen sind sehr empfänglich. Die Inkubationszeit dauert rund 2 bis 4 Wochen, es folgen 2-phasige Fieberschübe bis 41°C (Mattigkeit, Appetit- verlust, Leistungsrückgang) sowie die für die Krankheit typischen und schmerzhaften Hautknoten. In dieser Zeit sind auch Aborte möglich.
Durch Insekten übertragen
Die Übertragung erfolgt durch stechend saugende Insekten (Wadenstecher, Culicoides etc.), durch Milben und Fliegen (Stubenfliege, Stallfliege), über Tränen- und Speichelflüssigkeit, über direkten Kontakt von Tier zu Tier, über infiziertes Sperma, über unbehandelte Tierhäute sowie über Rohfleisch- und Rohmilchprodukte.
Ein positiver Fall (Infektion) bedeutet eine behördliche Betriebssperre, Ver- bringungsbeschränkungen, Tötung aller Tiere am Betrieb, Einrichtung einer mindestens 3 km weiten Schutzzone sowie 10 km Überwachungszone um den Seuchenbetrieb. Geimpfte Tiere sind nicht handelbar. Ein Land gilt dann erst wieder als frei von LSD, wenn während der vergangenen drei Jahre kein Fall aufgetreten ist und keine Impfung durchgeführt wurde.
Impfgürtel am Balkan?
Derzeit gibt es laut der Landwirtschaftskammer Österreich intensive Diskussionen in der EU über die Einführung eines „Impfgürtels“ am Balkan, um eine weitere Verbreitung der Seuche nach Norden möglichst zu verhindern. Sinnvoll sei dies jedoch nur, wenn eine flächendeckende Impfung erreicht wird! Aktuelle Ausbrüche in Griechenland zeigen die Folgen einer mangelnden Durchimpfrate auf.
Tiertransporte in und durch betroffene Gebiete (vor allem in Richtung nach Österreich) sind auf Grund der drama- tischen Auswirkungen dieser Seuche nach Möglichkeit zu unterlassen bzw. nur unter Einhaltung von Reinigung und Desinfektion durchzuführen.