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Reaktionen auf den Preissturz bei Trinkmilch

Handel, Molkereien, Politik: Bei den Reaktionen auf die Preissenkungen bei etlichen Molkereiprodukten (top agrar berichtete) bekommen alle ihr Fett weg.

Lesezeit: 4 Minuten

Handel, Molkereien, Politik: Bei den Reaktionen auf die Preissenkungen bei etlichen Molkereiprodukten (top agrar berichtete) bekommen alle ihr Fett weg.


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Die agrarpolitische Sprecherin der CSU-Landesgruppe, Marlene Mortler MdB, erklärt: "Der Preiskampf unter den vier großen Lebensmittelkonzernen geht erbarmungs- und verantwortungslos weiter. Nun wird deutlich, wie wenig Verantwortung der Handel für eine hochwertige lokale Milchproduktion übernimmt. Eine Handvoll Händler bestimmt über das Wohl und Wehe der vielen Milchbauern, die ihre Betriebe mit solchen Preisen auf Dauer nicht halten können. Aber auch von den Molkereien bin ich enttäuscht. Sie haben nicht alle Möglichkeiten genutzt, um sich bei den Verhandlungen mit dem Lebensmitteleinzelhandel besser zu positionieren. Die Verbraucherinnen und Verbraucher sind jetzt gefragt. Jeden Tag haben sie die Chance, durch einen bewussten Einkauf die Preisspirale nach unten zu durchbrechen."


Friedrich Ostendorff, Sprecher für Agrarpolitik in der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen: "So was kommt von so was. Diese Milchpreissenkung ist die Rechnung für das monatelange Nichtstun des Ministers angesichts der verheerenden Lage auf dem Milchmarkt. Die Discounter zwingen die Milchbauern in die Knie. 46 Cent für den Liter Vollmilch bei Aldi-Nord sind schlichtweg unterirdisch. Das ist unmoralisches und vollkommen unverantwortliches Handeln. Die Discounter nehmen den Milchbauern das letzte Hemd. Das ist das Gegenteil einer fairen Marktpartnerschaft. Die Verantwortung für diese katastrophalen Preise liegt auch bei den Molkereien, die Möglichkeiten zur Mengenreduzierung nicht genutzt haben. Das ist Kalkül. Die Molkereien setzen auf gnadenlose Marktbereinigung. Das wird nur noch zu einer größeren Konzentration führen – bei den Molkereien, genau wie bei den Milchbetrieben. Das ist der Zusammenbruch der bäuerlichen Milcherzeugung. Wir befinden uns in einem Strukturbruch ungeahnten Ausmaßes. Von Agrarminister Schmidt ist nichts mehr zu erwarten. Tagein, tagaus – nichts aus dem Hause Schmidt, angesichts dieser Situation. Dieser Minister ist ein Phantom, der Schatten eines Ministers. Wir brauchen nach wie vor effektive Maßnahmen zur Reduzierung der Milchmenge auf dem Markt und eine wirkliche Stärkung der Erzeuger in den Preisverhandlungen. Vor diesem Hintergrund begrüße ich die Eröffnung des Verwaltungsverfahrens des Bundeskartellamtes zur Überprüfung der Lieferbedingungen für Rohmilch. Allerdings warne ich vor Lösungen, die Erzeuger noch weiter schwächen. Die Molkereien dürfen nicht aus ihrer Verantwortung entlassen werden."


„Die Bürger müssen erkennen, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen den Preisen und der Zukunft unserer Landwirtschaft mit ihrer exzellenten Qualität gibt“, stellt die FREIE WÄHLER-Europaabgeordnete Ulrike Müller klar. „Es passt nicht zusammen, dass sich viele Verbraucher gegen TTIP aussprechen, weil sie in Lebensmitteln aus Übersee Gefahren sehen, dann aber zu Dumping-Preisen Agrar-Produkte einkaufen.“

An einem fairen Milchpreis hänge viel mehr, als auf den ersten Blick sichtbar sei, so Müller. „Es geht auch darum, Landflucht zu verhindern, die Kulturlandschaft mit ihren vielen Facetten – vom Tourismusfaktor bis zum Natur- und Erholungsraum – für nachfolgende Generationen zu bewahren und auch in Zukunft noch über qualitativ hochwertige Milchprodukte zu verfügen“, so die Abgeordnete. In ihrer parlamentarischen Arbeit und als Mitglied im EU-Landwirtschaftsausschuss erlebe sie täglich, wie sehr gefragt deutsche Agrarprodukte außerhalb der Europäischen Union sind. Müller: „Weltweit stehen Waren deutscher Bauern hoch im Kurs. Da dürfen wir es nicht zulassen, unsere Milchprodukte weit unter Wert zu verschleudern und damit unser eigenes Fundament langsam zu unterspülen.“


„Wer den Liter Frischmilch für 46 ct und das 250 g-Päckchen Butter für 70 ct verschleudert, muss sich im Klaren darüber sein, dass die Landwirte davon nicht leben könnten und er sie in den Ruin treibt“, sagt Henrik Wendorff, Präsident des Landesbauernverbandes Brandenburg. Nachhaltiges Handeln sehe in den Augen der Bauern anders aus! Man müsse ihnen solche Erlöse lassen, die mindestens die Kosten decken. Hier würden sich der Handel und die Molkereien sehr schizophren verhalten. Auf der einen Seite würden die gesellschaftlichen Anforderungen an die Erzeugung und das Tierwohl immer weiter heraufgesetzt, auf der anderen Seite würden die Erzeugerpreise gnadenlos und unsozial massiv gedrückt.  Wenn die Preisdrückerei nicht schnell ein Ende findet, sieht der LBV ein Sterben der Milcherzeugung und eine schneller fortschreitende Konzentration hin zu größeren Beständen voraus. Bereits jetzt würden zahlreiche Betriebe aus der Milchproduktion aussteigen. Der Bauernverband warnt vor den negativen Folgen für die Dörfer, denn schon heute gingen viele Arbeitsplätze dabei verloren. Diese Talfahrt müsse endlich ein Ende haben. Beispiele aus den Nachbarländern zeigten, dass auch deutlich höhere Milchpreise gezahlt werden können.

 

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