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Rohstoffwert Milch sinkt 2015 um 9,2 auf 25,3 ct/kg

Um 9,2 Cent je kg Milch hat der Kieler Rohstoffwert Milch im Jahr 2015 gegenüber dem Vorjahr an Wert verloren. Das sind satte 27 % weniger. Den durchschnittlichen Milchpreisen in Deutschland ging es kaum anders: Minus 8,6 Ct je kg oder minus 23 %. Das berichtet Prof. Dr. Holge Thiele, ife Institut Kiel.

Lesezeit: 4 Minuten

Um 9,2 Cent je kg Milch hat der Kieler Rohstoffwert Milch im Jahr 2015 gegenüber dem Vorjahr an Wert verloren. Dieser wichtige Indikator für die Milchpreisentwicklung hat sich damit um 27 Prozent verringert. Den durchschnittlichen Milchpreisen in Deutschland ging es voraussichtlich kaum anders: Minus 8,6 Ct je kg oder Minus 23 Prozent. Durch den anhaltenden Angebotsdruck verlieren der Milchpreisindikator und auch der Milchpreis in den ersten Monaten des Jahres 2016 weiter an Wert. Das schreibt Prof. Dr. Holger Thiele vom ife Institut Kiel in einem aktuellen newsletter.


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Der Kieler Rohstoffwert ist ein wichtiger Indikator für die Preisentwicklung bei Milch. Er zeigt stets die Richtung, aber nicht unbedingt die Höhe der gesamten Preisentwicklung im Milchmarkt an. Berechnet wird er als der Erlös eines Kilogramms Milch, wenn diese zu Butter und Magermilchpulver verarbeitet wird. Anders als die meisten anderen Milchprodukte werden Butter und Magermilchpulver nicht unbedingt jeweils nach Maßgabe vorliegender Bestellungen oder erwarteter Nachfrage hergestellt, sondern häufig auch weil man zeitweise keine andere Verwendung für einen Teil der angelieferten Milchmengen hat. Als die wichtigsten für eine längere Lagerhaltung geeigneten Erzeugnisse stellen sie recht häufig die Restverwertung dar, die sich von den angelieferten Milchmengen nach Abzug der sonstigen Absatzmöglichkeiten ergeben. Den unteren Wert der möglichen Erlöse stellt damit der Kieler Rohmilchwert vor allem in Marktsituationen dar, wenn die Erzeugung über den Bedarf des Marktes an Milcherzeugnissen hinausgeht. Bleibt die Milchanlieferung hinter den möglichen Marktverwertungen zurück, kann er auch schon mal alle anderen Verwertungen übertreffen. Damit gehen von dieser Verwertung die Signale für die Entwicklung der Preise in den anderen Bereichen aus, allerdings mit unterschiedlicher zeitlicher Verzögerung je nachdem ob es sich um Trinkmilch, Frischprodukte oder Käse handelt.


Basis für die vom Kieler ife Institut monatlich durchgeführte Berechnung sind die repräsentativen Marktpreise für Butter und Magermilchpulver, die für Deutschland in Kempten im Allgäu ermittelt werden, sowie regelmäßig erhobene Informationen über die Verarbeitungskosten in den Molkereien.


Im Jahr 2014 betrug der Kieler Rohstoffwert noch 34,5 Cent je kg Standardmilch. Im letzten Jahr waren es nur noch 25,3 Cent: ein Minus von 9,2 Cent oder 26,7 Prozent. Die durchschnittlichen Milchpreise reduzierten sich im gleichen Zeitraum um 8,6 Ct oder 23 Prozent von 37,6 Ct auf 29,0 Ct (Schätzung für 2015). Allein durch die Preissenkungen fehlen der deutschen Milchwirtschaft 2015 rund 2,7 Mrd. Euro am Produktionswert und damit an der Bruttowertschöpfung.


Ausgehend vom Spitzenjahr für die Milch in 2013, als der Rohstoffwertindikator im Durchschnitt noch bei 41,4 Ct lag, liegt der 2015er Wert mit 25,3 Ct um 16,1 Ct oder 39 Prozent niedriger. Dies zeigt die extremen Schwankungen der Verwertungen der einzelnen Milchprodukte in diesem Markt.


Bei sinkenden Märkten liegt der Kieler Rohstoffwert Milch üblicherweise unterhalb der durchschnittlichen Milchpreise in Deutschland, wie in 2009, 2014, 2015 und bisher auch in 2016. Die Differenzen liegen zwischen 3,0 und 3,7 Ct/kg. Diese sagen aber noch nichts darüber aus, in welchem Maße die Molkereien die Milchpreise stützen.


Bei leicht steigenden Märkten liegt der Kieler Wert dagegen in ähnlicher Größenordnung, wie der Milchpreis. Das war in den Jahren 2010 und 2011 der Fall. In stark steigenden Märkten wie in 2012 und 2013 gilt dies aber nicht. Dann liegt der Rohstoffwert Milch normalerweise höher als der durchschnittliche Milchpreis.


Im Frühjahr 2009 konnten mit 19 bis 20 Cent die bisher niedrigsten Rohstoffwerte der letzten 10 Jahre beobachtet werden.


Der vorerst letzte Niedrigwert lag im August 2015 mit 22,1 Ct je kg Milch um mehr als 2 Ct höher als die Extremwerte in 2009. Aktuell nähert sich der Kieler Rohstoffwert Milch allerdings wieder mit sehr großen Schritten der Größenordnung von 22 Cent und darunter.



Die Gesamtverwertung der Milch in der Region Nordwestdeutschland ist laut aktuellen Berechnungen des ife Instituts (ähnlich wie der Kieler Rohstoffwert) um 9,8 Ct von 36,2 Ct in 2014 auf 26,4 Ct in 2015 gesunken.


Diese Berechnungen unterstellen Standardprodukte und basieren auf dem vom Kieler Institut ebenfalls monatlich kalkulierten „Milchwert Deutschland“. Dieser bezieht, nicht wie der Kieler Rohstoffwert“ nur die Produkte Pulver und Butter ein, sondern erfasst auch die Verwertungen von Käse, Molkenpulver, Buttermilchpulver, Frischprodukten und Spotmarktprodukten.


Prof. Dr. Holger D. Thiele

ife Institut für Ernährungswirtschaft Kiel

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