Schon seit einigen Wochen freute ich mich sehr auf mein Praktikum bei Josef Graf im niederbayrischen Oberhaselbach bei Geisenhausen. Noch nie zuvor hatte ich bisher einen Bullenmastbetrieb besuchen können und war sehr gespannt auf die kommenden Tage.
Am späteren Abend erreichte ich den malerischen Vierseitenhof, nicht ahnend, dass kurze Zeit vorher ein großes Unwetter herrschte. Zwar war ich bei meiner Anreise durch einige Regengüsse gefahren, doch die golfballgroßen Hagelkörner, die hier niedergegangen waren, blieben mir zum Glück erspart. „Vorhin haben wir noch eine zentimeterhohe Schicht Hagel weggeschaufelt. Alles war weiß“, berichtete mir Josef Grafs Frau Angelika bei meiner Ankunft.
Das Ehepaar bewirtschaftet unweit von Landshut entfernt einen 80 ha großen Betrieb. Auf der reinen Ackerfläche baut Josef Graf nur Mais und Weizen an. Als Zwischenfrucht säht er Senf. Seine Ernte nutzt er zur Eigenversorgung mit Futtermitteln. Er nutzt Weizen lieber als Gerste, weil er der Meinung ist, dass zu viel Futtergerste dem Fundament der Rinder schade. Außerdem gehört zum Betrieb kein einziges Stück Grünland, denn zur Fütterung der Mastbullen braucht er weder Grassilage noch Heu. Deshalb übernimmt die Arbeit auf den Wiesen ein anderer Landwirt. Um Struktur in die Ration zu bekommen, kauft er Gerstenstroh zu.
Später am Abend erzählte ich viel von der sächsischen Landwirtschaft, den großen Betrieben, die es dort gibt und den Relationen wie bei uns Rinder gehalten und die Flächen bewirtschaftet werden. Auch Josefs Sohn Andreas, der jetzt seine Ausbildung zum Landwirt absolviert, staunte darüber.