Im Europaparlament betonte Prof. Ludwig Theuvsen von der Universität Göttingen kürzlich, dass die langfristigen Aussichten für den Milchmarkt trotz der jüngsten Preisrückgänge gut blieben. Dafür sorgten das globale Bevölkerungswachstum und der damit verbundene Nachfrageanstieg nach qualitativ hochwertigen Produkten.
Während der Ökonom ein begrenztes Sicherheitsnetz für sinnvoll erachtet, hält er eine zentrale Mengensteuerung für nicht zielführend, extrem bürokratisch und schwierig in der Umsetzung. Als Beispiel führte er Kanada an. Die dort seit langem praktizierte Angebotssteuerung habe den Strukturwandel nicht verhindert, aber die internationale Wettbewerbsfähigkeit des kanadischen Milchsektors verschlechtert. Nach Ansicht von Theuvsen dürfen Preisschwankungen nicht als Argument für eine protektionistische Milchpolitik herangezogen werden. Vielmehr gehe es darum, das einzelbetriebliche Risikomanagement zu stärken.
Von einem Freihandelsabkommen mit den USA verspricht sich Theuvsen mehr Chancen als Risiken, denn die EU habe ein differenziertes Angebot. Allerdings müsse man regionale Produkte und europäische Qualitätsstandards schützen.