Für Mitte 2015 rechnet die langjährige Marktexpertin Monika Wohlfarth mit einer Trendumkehr auf dem Milchmarkt. Gegenüber AGRA-EUROPE verwies die Geschäftsführerin der Zentrale Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) auf den dann einsetzenden saisonalen Rückgang der Milchanlieferung.
Der aktuelle Preisrückgang wird sich ihrer Einschätzung nach senkend auf das Angebot und stimulierend auf die Nachfrage auswirken. Wie schnell der Marktmechanismus greife, sei im Moment aber noch nicht zu erkennen. Für die nahe Zukunft schließt Wohlfarth weitere Preisrückgänge nicht aus.
Dessen ungeachtet schätzt die ZMB-Geschäftsführerin die langfristigen Aussichten unverändert positiv ein. Für begrenzt hält die ZMB-Geschäftsführerin die Auswirkungen der auslaufenden Quotenregelung auf den Milchmarkt. Im April 2015 würden die Milchpreise nach heutigen Kenntnisstand wenig Anreiz geben zu expandieren. Dennoch werde es zu gewissen Steigerungen kommen. Wohlfarth: „Wo jetzt Vollmilch verfüttert wird, um Strafzahlungen zu begrenzen, oder Kalbungen für Ende März terminiert worden sind, wird zum Stichtag 1. April mehr Milch angeliefert werden.“
Erzeuger, die hohe Kapitaldienste für Investitionen leisten müssten, werden Wohlfarth zufolge vermutlich versuchen, die Liquidität bei niedrigen Preisen durch mehr Menge zu kompensieren. Andere würden hingegen einen ohnehin geplanten Ausstieg aus der Milcherzeugung vorziehen. Jeder Betrieb werde seine individuelle Entscheidung über seine Produktion treffen. Die Summe der Einzelentscheidungen sei nicht genau vorhersehbar.
Lesen Sie auch:
Rückblick auf den Milchmarkt 2014 (29.12.2014)