Milchviehbetriebe in Norddeutschland haben im letzten Jahr einen Gewinn von nur 3,1 ct/ kg ECM erwirtschaftet – das sind 9,1 ct weniger als im Vorjahr. Die „oberen 25%“ der Betriebe erreichen insbesondere durch eine höhere Milchleistungen je Fläche bessere Ergebnisse.
Das berichtet Johannes Thomsen von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein auf dem Rindertag in Rendsburg vor rund 500 Landwirten. Der pensionierte Berater war spontan für seine erkrankte Nachfolgerin Dr. Luise Prokop eingesprungen.
In die Auswertung eingeflossen sind die Daten von 1037 Betrieben aus Schleswig-Holstein. Die durchschnittliche Milchleistung stieg pro Kuh um 102 kg auf 8465 kg. Der Milcherlös sank im Vergleich zum Vorjahr um 8,4 ct auf 34,0 ct/kg. Das kalkulatorische Betriebszweigergebnis (BZE) lag bei -6,1 ct/kg ECM im Schnitt der Betriebe – das sind 7,9 ct/kg ECM unter dem Vorjahreswert.
Besonders fatal ist die Lage auf den Betrieben, die zu den „unteren 25%“ der Auswertung zählen: Hier liegt das kalkulatorische BZE im Schnitt bei – 12,92 ct/kg. Bei den „oberen 25%“ liegt es im Schnitt bei -0,13 ct/kg. Zur Erklärung deutete Thomsen insbesondere auf die Leistung je ha Hauptfutterfläche hin: Die „oberen 25%“ erreichen 14.161 kg/ha, die „unteren 25%“ 10.694 kg/ha.
Einen ähnlichen Schluss zogen Dr. Thomas Bahr und Thore Lohse von der Agrarberatung Mitte. In einer Auswertung von 75 Liquiditätsplänen stellten sie fest, dass die liquidätsstabilen und damit krisenstabile Betriebe mehr Milch je Stallplatz, mehr Milch je ha bzw. mehr Milch je Fremdkapital produzieren. Sie rieten allen Milcherzeugern langfristige und realistische Liquiditätspläne zu erstellen, um einen Überblick der betrieblichen Situation zu bekommen und Kosten einplanen zu können.
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