Die sinkenden Milchpreise haben Milcherzeuger weltweit zum Sparen gezwungen. Das konnten herbe Verluste jedoch nicht verhindern und beeinflusst so die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe. Mit am stärksten betroffen sind Milcherzeuger in Westeuropa.
Das zeigen die Ergebnisse des IFCN Dairy Report 2016. Demnach sind die Milchproduktionskosten in 2015 durchschnittlich von 46 USD auf 40,5 USD/100 kg Milch gefallen. Höhere Kostensenkungen als der Durchschnitt gab es in Westeuropa und in zentral- und osteuropäischen Raum aufgrund von Wechselkursen und dem Wegfall der Milchquote. In China, Indien und den USA blieben die Kosten wegen der Inflationsrate und Arbeits- und Futterkosten stabil oder stiegen sogar an.
Das Jahr 2015 habe sich für die meisten Akteure auf dem Milchmarkt als das schlimmste Jahr seit Jahrzehnten herausgestellt. Der durchschnittliche Milchpreis ist weltweit um 33% von einem sehr hohen Niveau in 2014 auf den Durchschnitt von 29,4 USD/100 kg Milch (ECM) (Energy corrected milk; 4,0% Fett und 3,3% Eiweiß) in 2015 gefallen. Dr. Torsten Hemme, IFCN Geschäftsführer meint dazu: „Wir befinden uns gerade in der dritten Milchpreiskrise seit 2007. Diese Krise und auch andere Faktoren haben zu den größten Verschiebungen der Wettbewerbsfähigkeit geführt die ich in meiner gesamten Laufbahn als Milchwissenschaftler gesehen habe.“
Insgesamt war der Verfall des Milchpreises stärker als die Kostensenkungen durch die Betriebe. Das Ergebnis war ein massiver Verdiensteinbruch der Milchbetriebe in 2015, der in 2016 bestehen blieb. Amit Saha, verantwortlicher Farm Analyst bei IFCN hierzu: „Am schlimmsten betroffen von den Verdiensteinbußen in 2015 waren die Milchbauern in Westeuropa, Nordamerika und Ozeanien, wo über 75% nicht kostendeckend wirtschaften konnten. In anderen Regionen war diese wirtschaftliche Situation mit etwa 30% der Milchbauern weniger schwerwiegend.“
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