Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

News

Antibiotika: Höheres Problembewusstsein zeigt Wirkung

Beim Verbrauch von Antibiotika in der Nutztierhaltung gibt es einen rückläufigen Trend. Die verschärfte Gesetzgebung und die Initiativen von Landwirten und Tierärzten scheinen sich auszuwirken. Experten sind aber noch nicht sicher, ob eine geringere Antibiotikamenge auch Einfluss auf das Resistenzrisiko hat.

Lesezeit: 4 Minuten

Beim Verbrauch von Antibiotika in der Nutztierhaltung gibt es einen rückläufigen Trend. Die verschärfte Gesetzgebung und die Initiativen von Landwirten und Tierärzten scheinen sich auszuwirken. Experten sind aber noch nicht sicher, ob eine geringere Antibiotikamenge auch Einfluss auf das Resistenzrisiko hat.


Das Wichtigste zum Thema Schwein mittwochs per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) wagt sich mit einer Entwarnung bei der Vergabe von Antibiotika in der Nutztierhaltung an die Öffentlichkeit. „Die Menge der antimikrobiellen Tierarzneimittel, die an Tierärzte abgegeben wurden, ist von 1706 t im Jahr 2011 auf 1238 t im Jahr 2014 zurückgegangen“, berichtete das BfR am Montag zum Auftakt des zweitätigen Symposiums „Antibiotikaresistenz in der Lebensmittelkette“ in seinem Haus in Berlin. Auch sei den aktuellen BfR-Studien zu entnehmen, dass antibiotikaresistente Keime in der Lebensmittelkette zumindest nicht weiter zunehmen, hieß es weiter. Noch untersucht werden muss, ob dies auf einen rückläufigen Antibiotika-Einsatz in der Landwirtschaft zurückzuführen ist.


Weniger Antibiotika bei Mastschweinen


Laut einem Forschungsprojekt, dass das BfR gemeinsam mit der Tierärztlichen Hochschule Hannover durchführt hat, sank die Zahl der antibiotischen Behandlungen bei Mastschweinen von etwa fünf Tagen pro Stallplatz und Halbjahr 2011 auf etwa einen Tag pro Platz und Halbjahr 2014. Bei Masthähnchen sei im gleichen Zeitraum eine Halbierung der Behandlungstage festzustellen, berichtete bei dem Symposium Prof. Lothar Kreienbrock von der Tierärztlichen Hochschule Hannover. „Erste Ergebnisse zeigen, dass es eine Veränderung im Verordnungsverhalten der deutschen Nutztierärzte gegeben hat“, so Kreienbrock weiter. Er warnte jedoch davor, voreilig Schlüsse aus der verkürzten Anwendungsdauer zu ziehen. Es sei nämlich noch nicht klar, ob mit der Reduktion der Antibiotikamenge auch ein vermindertes Risiko der Resistenzbildung von Keimen einhergehe. So muss noch geklärt werden, ob es wirklich einen Wandel bei der Behandlung gegeben habe oder lediglich höher dosierte Präparate zum Einsatz kommen.


Höheres Problembewusstsein in der Lebensmittelkette


Mehrere Referenten verwiesen darauf, dass sich das erhöhte Problembewusstsein in der Lebensmittekette hinsichtlich der Gefahr von Antibiotika Resistenzen bemerkbar mache. „Das Problembewusstsein ist bei allen Beteiligten gestärkt, Antibiotika werden bewusster und gezielter eingesetzt“, sagte die Leiterin der Fachgruppe Epidemiologie, Zoonosen und Antibiotikaresistenzen am BfR, Annemarie Käsbohrer. Dies sei auch ein Verdienst der Deutschen Antibiotika-Resistenz-Strategie (DART 2020).


Anpassung des Arzneimittelgesetzes wieder im Gespräch


Thema der Tagung war auch, welche Auswirkungen die Arzneimittelgesetz-Novelle aus dem vergangen Jahr hat. Diese hatte vor allem strengere Meldepflichten bei Behandlung von Nutztieren mit Antibiotika gebracht. Im ersten Jahr hätte es noch Probleme und Fehler bei den Meldungen gegeben, berichtete Arno Piontkowski vom nordrhein-westfälischen Landwirtschaftsministerium. Es sei daher möglich, dass das Arzneimittelgesetz im Hinblick auf diese Fehlerquellen noch einmal korrigiert werden müsse. Ursprünglich sollte das Gesetz erst nach einem Zeitraum von fünf Jahren auf seine Wirksamkeit überprüft und angepasst werden.


BMEL arbeitet an Verschärfungen für Reserveantibiotika


Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt interpretiert die Ergebnisse des BfR als Bestätigung für die Politik seines Ministeriums. "In einem nächsten Schritt werde ich neue Regelungen zum Einsatz bestimmter Reserveantibiotika bei Tieren auf den Weg bringen", kündigte er am Dienstag an.  Das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) habe bereits ein Eckpunktepapier zur Änderung der Verordnung über tierärztliche Hausapotheken erarbeitet, das nun mit den Ländern und den Verbänden diskutiert werden soll. "Die Anwendung von Reserveantibiotika muss restriktiver werden", forderte Schmidt. Gleichzeitig müsse jedoch gewährleistet bleiben, dass kranke Tiere auch weiterhin mit den Wirkstoffen behandelt würden, wenn es notwendig sei, so Schmidt weiter.


Den Grünen reicht das nicht


Auf verschärfte gesetzliche Maßnahmen drängt weiterhin die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/ Die Grünen. „Die gesunkenen Antibiotikaeinsatzmengen in der Nutztierhaltung geben keinen Anlass, Entwarnung zu geben“, reagierte der Sprecher für Agrarpolitik Friedrich Ostendorff auf die BfR-Zahlen. Der Einsatz von Reserveantibiotika sei flächendeckend weiterhin zu hoch und fördere die Entstehung von Resistenzen. Er fordert verbindliche Reduzierungsziele für den Antibiotikaeinsatz, eine feste Zeitschiene zur Umsetzung der von der Bundesregierung angekündigten Maßnahmen sowie stärkere Kontrollen und eine frühere Evaluation des Arzneimittelgesetzes.

top agrar besser machen. Gemeinsam
Sie sind Schweinehalter oder lesen regelmäßig den top agrar Schweine-Teil und/oder die SUS? Dann nehmen Sie an einem kurzen Nutzerinterview teil.

Die Redaktion empfiehlt

top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.